Neuer Generalverkehrsplan für Baden-Württemberg
28.07.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg
Der Ministerrat hat den von Verkehrsministerin Tanja Gönner (CDU) vorgelegten Generalverkehrsplan für Baden-Württemberg gebilligt und zur Anhörung freigegeben. Ziel dieses Plans ist es, die verschiedenen Verkehrsträger besser miteinander zu verknüpfen und den Verkehrsbedürfnissen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden.
Der bisherige Generalverkehrsplan stammt aus dem Jahr 1995. Seit damals ist das Verkehrsaufkommen um etwa 30% auf über 13 Milliarden Fahrten im Jahr gestiegen. Die Transportleistung im Güterverkehr stieg um etwa 50% auf mehr als 83 Milliarden Tonnenkilometer. Bis 2025 rechnet man mit einem weiteren Anstieg von 17% im Personen- und 69% im Güterverkehr.
Wesentliche Aufgabe der Verkehrspolitik wird es also sein, das gewachsene Aufkommen mit den immer dringender werdenden Ansprüchen an Umweltschutz, möglichst geringen Flächenverbrauch und Lärmbekämpfung unter einen Hut zu bringen. Dazu sollen die unterschiedlichen Projekte in einem gesonderten Maßnahmenplan zusammengefasst sowie nach Bedeutung und Finanzierbarkeit gewertet werden.
Wegen steigender Erhaltungskosten der bestehenden Verkehrsinfrastruktur soll diese in Zukunft auch besser genutzt werden. Mit moderner Technik zur Verkehrssteuerung und Telematikkonzepten ist es möglich, Staubildungen zu verringern oder ganz zu vermeiden.
Auf der anderen Seite steht das Großprojekt Stuttgart 21, welches genau das Gegenteil dessen ist, was im Generalverkehrsplan gefordert wird: Das Projekt ist teuer, es nimmt keine Rücksicht auf Umwelt und Naturschutz, die Infrastruktur wird danach weniger leistungsfähig sein als bislang und es bindet wichtige Investitionsmittel, die an anderer Stelle besser einzusetzen wären.
Am selben Tag wurde bekannt, dass die Kosten für die Neubaustrecke Wendlingen – Ulm um über 800 Millionen Euro steigen sollen. Einen Wert, den viele Experten noch immer für zu niedrig halten. Auch beim unterirdischen Stuttgarter Hauptbahnhof, der sich ursprünglich aus den Einnahmen aus Grundstücksverkäufen selbst finanzieren sollte, drohen die Kosten zu explodieren.
Bilder: Deutsche Bahn AG