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VCÖ: Mehr Menschen ohne Auto

17.05.21 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Wiener sind Österreichs Spitzenreiter bei der autofreien Mobilität, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. 41 Prozent lenken nie ein Auto, österreichweit sind es 21 Prozent. Der Anteil autofreier Mobilität ist bei Frauen deutlich höher als bei Männern. In den Regionen und im Stadt-Umland ist das öffentliche Verkehrsangebot und die Rad-Infrastruktur verstärkt auszubauen, in den Städten ist dem Gehen und Radfahren deutlich mehr Platz zu geben, betont der VCÖ.

Deutlich auszuweiten sind in Stadt und Land die Sharing-Angebote. Wer meint, alle fahren Auto, irrt. Österreichweit lenken rund 1,6 Millionen Personen, die über 15 Jahre sind, nie ein Auto. Weitere 560.000 sitzen nur selten hinter dem Auto-Lenkrad. In Summe sind das rund 29 Prozent der Bevölkerung, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Der Anteil hat sich gegenüber dem Jahr 2015 nicht verändert.

Weitere zehn Prozent, nämlich 730.000, lenken nur ein paar Mal im Monat ein Auto. Der Anteil der Frauen, die nie ein Auto lenken ist fast doppelt so hoch wie der Anteil der Männer, die nie hinter dem Autolenkrad sitzen. Auffallend ist auch, dass der Anteil der 16- bis 19-Jährigen, die nie ein Auto lenken, von 47 Prozent im Jahr 2015 auf rund 54 Prozent im Jahr 2019 deutlich gestiegen ist. „Die Bedeutung des Autos nimmt bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab, auch das steigende Klimaschutz-Bewusstsein spiegelt sich im Mobilitätsverhalten wider“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Großen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten hat die Siedlungsdichte. Wo diese höher ist, können auch Regionen der Bevölkerung ein besseres öffentliches Verkehrsangebot zur Verfügung stellen, auch die Nahversorgung ist besser und damit sinkt die Notwendigkeit für Autofahrten, betont der VCÖ. Bei niedriger Bevölkerungsdichte beträgt der Anteil jener, die nie oder nur selten ein Auto lenken, lediglich 16 Prozent, bei mittlerer Bevölkerungsdichte steigt der Anteil auf 24 Prozent und bei hoher Bevölkerungsdichte auf 48 Prozent.

Folglich sind im Bundesländer-Vergleich die Wiener bei der autofreien Mobilität die Champions. Rund 41 Prozent lenken nie ein Auto, weitere zwölf Prozent nur selten. „In Summe ist mehr als die Hälfte der Wiener Bevölkerung ab 16 Jahren nie oder nur selten mit dem Auto unterwegs“, verdeutlicht VCÖ-Experte Michael Schwendinger. An zweiter Stelle liegt Tirol, wo 31 Prozent nie oder nur selten ein Auto lenken, vor Vorarlberg mit 29 Prozent sowie Steiermark und Salzburg mit jeweils 27 Prozent.

Den geringsten Anteil hat das Burgenland, wo 16 Prozent nie oder nur selten ein Auto lenken. „Die Klimaziele sind nur erreichbar, wenn weniger mit dem Auto gefahren wird. Deshalb ist es wichtig, in den Regionen und im Stadt-Umland das öffentliche Verkehrsangebot auszubauen. Vorbildlich für die Regionen ist das Busangebot im Bregenzerwald mit einem Halbstunden- und Stundentakt und optimal aufeinander abgestimmten Buslinien“, so Schwendinger.

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