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SBB: Mehr Nord-Süd-Verkehr

10.08.17 (Fernverkehr, Güterverkehr, Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels sind bereits rund 2,3 Millionen Fahrgastfahrten und rund 17.000 Güterzüge durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt gefahren. Die Pünktlichkeitswerte sind stabil. Auch wenn die Bilanz nach acht Monaten mehrheitlich gut ausfällt, steht die SBB sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr vor großen Herausforderungen.

Die SBB will das Angebot auf der Nord-Süd-Achse bis zur Eröffnung des Ceneri-Basistunnels im Jahr 2020 weiter verbessern und das vorhandene Entwicklungspotenzial im Tessin nutzen. Die Passagierzahlen haben auf der Nord-Süd-Achse im Vergleich zur Vorjahresperiode um 30 Prozent zugenommen. Durchschnittlich fahren täglich rund 10.400 Reisende durch den Gotthard-Basistunnel.

Die Anstrengungen der SBB und der italienischen Netzbetreiberin RFI konzentrieren sich auf den Fahrplan der internationalen Züge und die Verbesserung der Pünktlichkeit. Noch immer treffen die Eurocity-Züge aus Mailand teilweise verspätet in Chiasso ein, die Verspätung kann aber dank der Fahrzeitreserven bis Arth-Goldau meist aufgeholt werden.

Die Kundenpünktlichkeit für den gesamten Personenverkehr (Fernverkehr und Regionalverkehr in der Region Süd) liegt aktuell bei 87,5 Prozent (2016: 81 Prozent). Die Anschlusspünktlichkeit in Arth-Goldau liegt bei 97,4 Prozent (2016: 94,4 Prozent). Im nationalen Verkehr sind die Auswirkungen auf die Pünktlichkeit dank des im Tessin stationierten Ersatzzuges gering.

Basierend auf den Erfahrungen des ersten Betriebsjahres wird das Angebot auf der Nord-Süd-Achse bereits auf den Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 angepasst: Zum Beispiel wird ab Basel und Luzern eine tägliche Frühverbindung via GBT nach Locarno eingeführt, und die zwei am Wochenende ab Erstfeld nach Göschenen verlängerten InterRegio verkehren neu ganzjährig statt nur saisonal.

Hier reagiert die SBB nachfrageorientiert und nimmt die Rückmeldungen von Kunden sowie Interessengruppen wie Pro Bahn ernst. Im internationalen Verkehr wird die trinationale Verbindung Frankfurt–Milano eingeführt. Diese Züge verkehren ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 in Richtung Süden via Luzern durch den Gotthard-Basistunnel und in Richtung Norden durch den Lötschberg-Basistunnel und via Bern.

Bereits seit Juni 2017 verbindet samstags und sonntags auch ein EuroCity-Zug Zürich mit Venedig direkt, ab Ende 2017 fahren die Züge täglich. Ausserdem beabsichtigt die SBB die Einführung einer neuen Schnellverbindung von Zürich nach Milano, mit Halt in Lugano und Como. Derzeit ist ein Konzept für den Superveloce in Prüfung.

Dieser soll die Fahrzeit zwischen den beiden Zentren ab der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels auf rund 2 Stunden 45 Minuten verkürzen. Das Anfang Januar 2017 eingeführte Ticino Ticket, das Touristen freie Fahrt mit dem öffentlichen Verkehr im gesamten Kanton sowie Vergünstigungen auf Bergbahnen, Schifffahrt und Hauptattraktionen des Tessins bietet, wurde rund 250.000 mal verkauft.

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