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GDL: Personalmangel schürt Unzufriedenheit der DB-Mitarbeiter

16.08.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Die dieser Tage ans Licht gekommene Unzufriedenheit der Bahnmitarbeiter ist für die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nichts neues. Die Financial Times Deutschland berichtete, dass siebzig Prozent der Betriebseisenbahner im DB-Konzern durch ihre Tätigkeiten frustriert seien. Als Ursache sieht die Gewerkschaft eine zu geringe Personaldecke und allgemeine Fehlentwicklungen im Konzern.

So sollen rund fünfhundert Triebfahrzeugführer fehlen – konzernweit. Anderen Schätzungen zufolge fehlen bundesweit etwa sechstausend Leute. Ein Problem, das sich in den kommenden Jahren, vor allem durch die demographische Entwicklung, weiter verschärfen wird. Ob das der Grund ist, wieso die GDL von ihrer Forderung nach einem Berufseinstiegsverbot für Hauptschulabsolventen abgerückt ist? Man weiß es nicht.

Norbert Quitter, stellvertretender Bundesvorsitzender der GDL: „Die ohnehin schon erheblichen Belastungen für das Familienleben durch den unregelmäßigen Schicht- und Wechseldienst werden durch das fehlende Personal noch verstärkt. So wissen die Kollegen oftmals nicht, ob sie am Wochenende frei haben oder nicht. Selbst ob sie an Weihnachten arbeiten müssen, wird oft erst kurzfristig mitgeteilt.“

Außerdem werden mangelnde berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten kritisiert. Das ist jedoch, gerade gemessen an den Aufstiegsmöglichkeiten im DB-Konzern, sehr fragwürdig. Dass es viele Leute gibt, die nicht ihr Leben lang Fahrer bleiben wollen, ist nicht weiter verwunderlich .Doch kaum ein Arbeitgeber in Deutschland unterstützt seine Mitarbeiter beim Vorankommen auf der Karriereleiter so gut wie die Bahn.

Anders sieht es bei den Problemen aus, die in den letzten Jahren aktuell wurden. Seien es die Klimaanlagen im ICE 2, die katastrophalen Zustände auf der Berliner S-Bahn, Verspätungen im Güterverkehr, Schlechtleistungen oder auch die allgemeine Unzuverlässigkeit des Verkehrsträgers Eisenbahn.

Auch die Datenaffäre, über die der frühere Bahnchef Hartmut Mehdorn im Frühjahr 2009 gestürzt ist, spielt noch immer eine Rolle, so Norbert Quitter. Zwar habe es bereits Verbesserungen im Mitarbeiterdatenschutz gegeben, jedoch nicht ausreichend. Der Gewerkschaftsfunktionär berichtet von aufgezeichneten Bewegungsprofilen mit den mobilen Terminals zum Fahrscheinverkauf oder dem Öffnen dienstlicher Post. „Ein solches Verhalten stört das Vertrauen nachhaltig und muss deshalb sofort abgeschafft werden.“

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