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Treffpunkt Schienennah mit Rekord

27.02.24 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Mit über 400 Teilnehmern fand letzte Woche die 23. Auflage der Konferenz Treffpunkt Schienennah, die der Bundesverband Schienennahverkehr (BSN) veranstaltet, erneut in Fulda statt.

Thomas Prechtl, Präsident des BSN, stellte in seiner Eröffnungsrede fest: „Bei all der geäußerten Kritik wollen wir trotzdem festhalten, dass die Schiene noch nie so intensiv im Mittelpunkt stand, wie sie es heute tut. Diese Gunst der Stunde müssen wir nutzen und den Bund als echten Partner gewinnen. Selbstverständlich muss dieser Partner zuverlässiger werden und die Finanzierung unserer Schiene langfristig sichern – dafür werden wir uns weiterhin tagtäglich einsetzen.“

Der Fachkräftemangel stellt eine der drängendsten Herausforderungen im Schienenverkehr dar. Als wichtige Bausteine, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, empfahl Christian Schneemann vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, dass insbesondere die Erwerbsquote von Frauen erhöht, Arbeitszeitkonzepte flexibler gestaltet und Chancen der Migration und Integration deutlich besser genutzt werden müssten.

Matthias Rohrmann, Geschäftsführer vom Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband der Mobilitäts- und Verkehrsdienstleister e. V. lieferte den europäischen Blick und präsentierte dabei Impulse, um die Attraktivität des Schienensektors für Fachkräfte im europäischen Kontext zu steigern: Das Mindset der Mitarbeiter stärken und diese damit langfristig motivieren.

Zudem müsste die Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen in Europa entwickelt, Austauschplattformen geschaffen und der internationale Austausch gestärkt werden. Dass gute Führung essenziell sei, um Mitarbeiter zu halten, betonte Ulrike Haber-Schilling, Vorständin Personal bei DB Regio AG.

Joachim Künzel, Geschäftsführer beim Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe und Präsidiumsmitglied des BSN, erläuterte, dass die Herausforderung nicht nur bei den fehlenden Auszubildenden läge, sondern auch darin, dass es zu wenig Ausbildende gebe. Alexander Sterr, Geschäftsführer von Netinera betonte, man brauche ein Konglomerat an Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken: Sofortmaßnahmen, mittelfristige und langfristige Maßnahmen.

In Kurzvorträgen wurden die Notwendigkeiten und Herausforderungen bei der Umstellung des bisherigen Zugfunksystems auf das 5G-basierte FRMCS (Mario Sela, Sektorkommunikation zu Konnektivität bei Deutsche Bahn AG) und bei Sicherheitsthemen in Bezug auf SPNV (Kilian Schäfer, KC Sicherheit NRW), vorgestellt.

Astrid Klug, Abteilungsleiterin Mobilität beim Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar- und Verbraucherschutz des Landes Saarland, machte deutlich, dass die Länder spätestens 2025 an einen „Kipppunkt“ kommen werden. Ab diesem Zeitpunkt würden die heutigen Regionalisierungsmittel des Bundes noch nicht einmal mehr ausreichen, um den Status-quo-Verkehr aufrechterhalten zu können. Dann könnten Abbestellungen drohen wie zuletzt in den späten Nullerjahren.

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