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Omio: Zu wenig Barrierefreiheit

23.02.24 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Omio, die Buchungsplattform für Bahn, Bus und Flug, hat eine umfangreiche Untersuchung zur Barrierefreiheit an Bahnhöfen in 16 europäischen Ländern durchgeführt. Die Studie analysierte Aspekte wie rollstuhlgerechten Zugang zu Bahnsteigen, Blindenführung und die Bereitstellung von visuellen Echtzeit-Informationen. Um ein vielseitiges Bild der Barrierefreiheit im Bahnnetz zu vermitteln, wurden sowohl große Verkehrsknotenpunkte in städtischen Zentren als auch kleinere ländliche Stationen berücksichtigt.

Die Ergebnisse basieren auf offiziellen Daten der lokalen Bahnnetzbetreibern sowie eigenen Recherchen und zeigen länderspezifische Herausforderungen auf. Die deutschen Bahnsysteme demonstrieren Fortschritte beim barrierefreien Zugang. Alle Züge der verschiedenen Verkehrsgesellschaften bieten barrierefreien Zugang, sei es durch ausfahrbare Rampen, ausklappbare Systeme oder ebenerdigen Zugang zum Bahnsteig. Eine Auswertung von Daten der Deutschen Bahn zeigt weiterhin, dass bereits etwa 97 Prozent der Bahnhöfe in Deutschland mit Blindenführungen wie zum Beispiel Bodenleitsystemen ausgestattet sind.

Zudem verfügen heute 98 Prozent der Bahnhöfe in Deutschland über visuelle Anzeigetafeln mit aktuellen Informationen zu Zügen, Verspätungen und anderen wichtigen Reisehinweisen. Trotz dieser beeindruckenden Zahlen gibt es noch Luft nach oben. Aktuell sind nur 81 Prozent der Bahnhöfe und 87 Prozent der Bahnsteige in Deutschland barrierefrei gestaltet. Dies bedeutet, dass jeder fünfte Bahnhof für Menschen im Rollstuhl nicht benutzbar ist – eine signifikante Barriere.

Deutschlands zweiter Platz in diesem Ranking reflektiert sein Engagement für eine barrierefreie und inklusive Bahninfrastruktur. Gleichzeitig wird deutlich, dass noch weitere Arbeit zu leisten ist, um eine vollständige Barrierefreiheit zu erreichen. Die bestehenden Bemühungen und geplanten Verbesserungen sind ein positives Signal für eine Zukunft, in der Mobilität für alle Menschen uneingeschränkt möglich ist. Nahezu alle Bahnhöfe und Züge in den Niederlanden bieten barrierefreien Zugang zum Bahnsteig und in den Zug.

Zusätzlich sind Blindenführung und visuelle Verkehrsinformationen weit verbreitet. Nur etwa drei Prozent der Bahnhöfe in den Niederlanden verfügen nicht über barrierefreie Zugänge. Mit diesem Ergebnis sind die Niederlande aktuell Europas führende Bahnnation beim Thema Inklusion und Barrierefreiheit. Dieser Erfolg setzt einen inspirierenden Standard für andere Länder und betont die Bedeutung durchdachten Designs und engagierter Maßnahmen zur Verbesserung der Reiseerfahrung für Menschen mit Behinderungen.

Das tschechische Bahnnetz zeigt im Vergleich zu anderen europäischen Ländern deutliche Defizite. Obwohl alle Züge barrierefreien Zugang bieten, sind nur zwanzig Prozent der Bahnsteige barrierefrei erreichbar. Dies stellt ein erhebliches Hindernis für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen dar, das ist in Deutschland deutlich besser.

Foto: Deutsche Bahn AG / Christian Bedeschinski

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