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ÖBB schließt Go-Ahead-Übernahme ab

08.02.24 (Baden-Württemberg, Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach dem Signing im Oktober 2023 sind die ÖBB nach der abgeschlossenen wettbewerbsrechtlichen Prüfung und dem Closing – dem Abschluss der Transaktion – nun Eigentümer von Go-Ahead Deutschland, einem Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Betriebsgesellschaften in Bayern und Baden-Württemberg.

„Go-Ahead soll auch in Zukunft eigenständig agieren. Die ÖBB stehen aber ab sofort als starker Partner zur Seite. Wir freuen uns darauf, unser Know-how mit unseren neuen Kollegen zu teilen. In einem ersten Schritt starten wir das Integrationsprojekt, bei dem die zukünftige Zusammenarbeit und Schnittstellen definiert werden“, betont ÖBB CEO Andreas Matthä.

„Die Übernahme durch die ÖBB sehen wir sehr positiv. Das Know-how der ÖBB bringt Vorteile für unsere Weiterentwicklung und damit auch Vorteile für unsere Fahrgäste und Auftraggeber“, so Go-Ahead Deutschland CEO Fabian Amini. Das Unternehmen soll unter der bestehenden Geschäftsführung mit dem bisherigen Management fortgeführt werden. Go-Ahead Deutschland mit Hauptsitz in Berlin wurde 2014 als Tochterunternehmen der britischen Go-Ahead Group Ltd gegründet.

Seit 2019 bietet das Unternehmen Verkehrsleistungen in Baden-Württemberg an, 2021 kamen Strecken in Bayern dazu. Mit jährlich insgesamt rund zwanzig Millionen Zugkilometern befährt Go-Ahead das Stuttgarter Netz mit der Remsbahn, Residenzbahn, Filstalbahn und Frankenbahn, die Murrbahn sowie Strecken im Allgäu und rund um Augsburg. Insgesamt sind 144 elektrisch betriebene Triebfahrzeuge für die Fahrgäste von Go-Ahead im Einsatz, davon 78 Garnituren in Bayern und 66 in Baden-Württemberg. Die Flotte besteht aus Stadler Flirt³ -Zügen sowie Desiro HC und Mireo Garnituren von Siemens Mobility.

Rund tausend Mitarbeiter sind für Go-Ahead Deutschland tätig. Aus kartellrechtlichen Gründen beginnen gemeinsame operative Tätigkeiten erst nach dem Closing. Weitere Details wie der Markenauftritt und der künftige Unternehmensname werden im Laufe des ersten Halbjahres 2024 bekannt gegeben. Alleingesellschafterin der 2014 gegründeten Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH, die zwei Betriebsgesellschaften in Bayern und Baden-Württemberg unterhält, ist seit 1. Februar 2024 die ÖBB-Personenverkehr AG.

Die Go-Ahead Baden-Württemberg GmbH mit Sitz in Stuttgart wurde im Februar 2017 gegründet und betreibt seit 2019 fünf regionale Schienenstrecken mit über 700 Streckenkilometern. Und einer jährlichen Betriebsleistung von etwa zehn Millionen Zugkilometern. Go-Ahead Bayern nahm 2021 den Betrieb des Elektronetzes Allgäu zwischen München und Lindau auf. Im Dezember 2022 kamen die Strecken des Augsburger Netzes hinzu, mit Verkehren von Augsburg nach München, von Augsburg nach Würzburg, von Augsburg nach Aalen, sowie von Augsburg nach Ulm. Der britische Verkehrskonzern Go-Ahead ist somit komplett aus dem Unternehmen und damit auch aus dem deutschen Markt ausgeschieden.

Foto: Go-Ahead

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