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DB AG: Hundert Jahre Ökostrom

13.02.24 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn fährt bereits seit mehr als hundert Jahren mit Ökostrom – ermöglicht hat das unter anderem das Walchenseekraftwerk in Bayern. Das Wasserkraftwerk, welches heute von Uniper betrieben wird, ist im Januar 1924 in Betrieb gegangen und hat seitdem mindestens zehn Milliarden kWh Strom für die Deutsche Bahn produziert. Das entspricht in etwa dem jährlichen Stromverbrauch der Stadt Hamburg.

In den vergangenen hundert Jahren konnte die DB so rund fünf Millionen Tonnen CO2 einsparen. Neben dem Walchenseekraftwerk produzieren auch das DB-eigene Wasserkraftwerk Bad Reichenhall und das Wasserkraftwerk Kammerl seit mehr als hundert Jahren Ökostrom für die Deutsche Bahn. Schon heute ist die Deutsche Bahn Deutschlands größte Ökostromnutzerin: Mit mehr als 65 Prozent Erneuerbaren im DB-Bahnstrom liegt sie deutlich über dem öffentlichen Grünstrommix, mit einem Anteil von derzeit 56 Prozent.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität hat sich die DB mit ihrer Starke Schiene Strategie anspruchsvolle Ziele gesetzt. Bis 2038 wird der gesamte DB-Bahnstrom – zehn Terawattstunden pro Jahr – zu hundert Prozent grün sein. Dafür baut die Konzerntochter DB Energie das Portfolio von Vertragskraftwerken und Lieferverträgen grundlegend um. Im Fernverkehr sind unsere Reisenden bereits seit 2018 mit Erneuerbaren unterwegs. Und ab 2025 werden auch alle Bahnhöfe, Instandhaltungswerke und Bürogebäude in Deutschland vollständig mit Ökostrom versorgt.

Torsten Schein, Vorsitzender der Geschäftsführung DB Energie: „Das Wasserkraftwerk am Walchensee liefert seit hundert Jahren zuverlässig grünen Strom für die Deutsche Bahn, lange bevor es das Wort Ökostrom überhaupt gab. Und auch heute noch ist die Wasserkraft neben der Solarenergie und Windkraft ein wichtiger Pfeiler auf dem Weg zur Klimaneutralität der Deutschen Bahn. Die Deutsche Bahn ist absolute Vorreiterin beim Klimaschutz: Bis 2038 stellen wir unseren Bahnstrom komplett auf Ökostrom um – Erneuerbare Energien ersetzen Schritt für Schritt und konsequent fossile Energieträger.“

Seit Anfang des letzten Jahrhunderts gibt es Elektromobilität auf deutschen Schienen. Einen dauerhaften Probebetrieb mit Wasserkraft und Strom gab es bereits 1903 auf der Bahn nach Oberammergau. Mit der Eröffnung des Walchenseekraftwerks konnte vor allem in Bayern das Streckennetz rund um München elektrifiziert werden.

Nicht nur auf klassischen Gebirgsstrecken im Werdenfelser Land und nach Berchtesgaden, auch die Fernstrecken von München nach Salzburg und Kufstein profitierten von der neuen Stromversorgung. Die Reisezeit auf der oberbayerischen Ost-West-Tangente verkürzte sich von vier Stunden auf drei Stunden und 15 Minuten. Gegenüber dem Dampfbetrieb konnte die 1922 gegründete Reichsbahn bei Schnellzügen rund 13 Prozent, bei Regionalzügen 18 Prozent und bei Güterzügen sogar 29 Prozent an Fahrzeit einsparen – was sich am Ende auch wirtschaftlich auszahlte.

Foto: LuckyStarr
Lizenz: CC-by-SA 3.0

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