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Wien baut E-Scooter-Verleih aus

01.03.23 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Mit einer kompletten Neu-Regelung sorgt die Stadt Wien dafür, dass das Scooter-Chaos auf den Gehsteigen bald ein Ende hat und das klimafreundliche Sharing-Angebot attraktiver gemacht wird – vor allem dort, wo es wirklich gebraucht wird. Aktuell werden via Ausschreibung vier neue E-Scooter-Anbieter gesucht, die strenge Anforderungen der Stadt erfüllen müssen. Zentral bei der Neuregelung ist die Bestimmung, dass es künftig fixe Abstellflächen für Scooter gibt, das Abstellen auf Gehsteigen ist nicht mehr gestattet.

Diese fixen Abstellflächen werden nun massiv ausgebaut, im kommenden Mobilitätsausschuss am 22. Februar steht das Thema der Einrichtung der Abstellflächen für die nächsten zwei Jahre auf der Tagesordnung. „Herumliegende Scooter auf Gehsteigen sind ein enormes Ärgernis und zudem gefährliche Stolperfallen. Das muss sich rasch ändern und daher bauen wir die Scooter-Parkplätze im ganzen Stadtgebiet massiv aus, besonders an großen Verkehrsknotenpunkten“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Diese fixen Abstellflächen müssen dann in einem Umkreis von hundert Metern genutzt werden, eine Rückgabe der Leih-Roller ist sonst nicht möglich. Leih-E-Scooter dürfen künftig nur noch auf fixen Abstellflächen bzw. – wenn keine solche Station in der Nähe ist – platzsparend in der Parkspur abgestellt werden.

Alle fixen Abstellflächen werden durch farbige Bodenmarkierungen klar ausgewiesen, pro Abstellfläche finden acht bis zehn Scooter Platz. Zahlreiche Abstellflächen werden zusätzlich mit Fahrradbügeln versehen. Bis Ende April wird die Anzahl der gekennzeichneten Abstellflächen auf über 130 anwachsen und bis Jahresende werden es 200 sein. Im nächsten Jahr wird weiter ausgebaut, geplant sind für 2024 rund hundert weitere Abstellflächen. Die Abstellflächen werden vor allem an Hotspots, wo viele Scooter zu erwarten sind, wie etwa Öffi-Knotenpunkten, errichtet.

Die Scooter müssen von den Betreiber dann so eingestellt sein, dass das Beenden der Miete im Umkreis von 100 Metern nur auf einer markierten Abstellfläche möglich ist. So können Gehsteigbereiche freigehalten und das Angebot um wichtige Verkehrsknotenpunkte gezielt reguliert werden. Die neuen Regelungen werden voraussichtlich ab Mai gelten.

Rund um Krankenhausanstalten, auf Marktgebieten oder anderen Hotspots, bei denen es verstärkt zu Missständen kommt, müssen von den Betreiber in ihren Betriebs-Apps Sperrzonen eingerichtet werden. In diesen wird es technisch unmöglich sein, mit Scootern zu fahren oder diese dort abzustellen. In Fußgängerzonen, Wohnstraßen und Begegnungszonen kommt es zu einer automatischen Temporeduktion.

Beim Einfahren in solche Zonen wird das Tempo automatisch gedrosselt, bzw. werden im Falle von Sperrzonen mit komplettem Fahrverbot die Scooter technisch „ausgebremst“. Eine weitere wichtige Maßnahme zu Beendigung des Scooter-Chaos: In Bezirken, in denen es ein Überangebot an Leih-E-Scootern gab, wird die Scooter-Anzahl durch Vergabe fixer Höchstzahlen reguliert.

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