Wiener Linien: Jobmotor an der Donau
06.12.21 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Wiener Linien sorgen dafür, dass über zwei Millionen Fahrgäste pro Tag mit U-Bahn, Straßenbahn und Bus an ihr Ziel kommen. Durch die Verwurzelung in der Region haben die Wiener Linien zudem einen äußerst positiven Effekt auf die heimische Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Das bestätigt auch eine aktuelle Studie von Economica: Die öffentlichen Verkehrsmittel sind ein wichtiger Turbo für die heimische Wirtschaft und bieten weit mehr als zehntausend langfristig gesicherte Arbeitsplätze.
Allein durch den täglichen Betrieb betrug der gesamte Bruttowertschöpfungseffekt der Wiener Linien im Jahr 2020 921 Millionen Euro in Wien – in ganz Österreich sogar 966 Millionen Euro. Dadurch konnten bundesweit mehr als 11.100 Jobs gesichert werden. Die Wiener Linien verfügen durch die hohe Eigenleistung im täglichen Betrieb über eine entsprechend hohe direkte Wertschöpfung.
„Von den Öffis profitieren schlussendlich alle. Von den Fahrgästen, über Menschen die dadurch einen nachhaltigen Job haben, bis hin zu allen die in einer Stadt leben, die mit den Öffis noch lebenswerter ist“, so Wiener Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl. „Die Wiener Linien waren in der Coronapandemie ein großer, konjunkturstabilisierender Faktor. Der Betrieb wurde aufrechterhalten und deshalb konnten die Menschen auch ihre Arbeitsplätze erreichen. Der Bruttowertschöpfungseffekt von 921 Millionen Euro entspricht ungefähr jedem 91zigsten Euro, der in Wien 2020 erwirtschaftet wurde“, unterstreicht der Universitäts-Professor Christian Helmenstein, Leiter von Economica, das Ergebnis.
Von 2016 bis 2020 haben die Wiener Linien über 1,7 Milliarden Euro in den Netzausbau, in die Anschaffung moderner Fahrzeuge, in die Modernisierung der Infrastruktur und in neue Mobilitätsangebote investiert. Die Investitionen lösten dabei österreichweit insgesamt 873 Millionen Euro an Wertschöpfung aus. Mehr als die Hälfte davon werden der indirekten Wertschöpfung insbesondere bei Klein- und Mittelbetrieben zugeordnet. „Viele unserer Auftragnehmer benötigen für ihre Produkte wiederum Vorleistungen von weiteren Zulieferunternehmen, z.B. für Gleisbauarbeiten oder die Modernisierung von Stationsgebäuden“, so Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer.
Diese Investitionen sorgten dafür, dass in Österreich insgesamt 10.100 Jobs geschaffen oder gesichert werden konnten. In den Öffi-Ausbau U2xU5 als größtes Klimaschutzprojekt der Stadt werden insgesamt sechs Milliarden Euro investiert. Mit dieser Investition werden nicht nur 75.000 Tonnen CO₂-Einsparung pro Jahr ermöglicht. Die Arbeiten für die erste Ausbauphase der U5 bis Frankhplatz bzw. der U2-Verlängerung zum Matzleinsdorfer Platz lösen eine Bruttowertschöpfung von österreichweit insgesamt mehr als 1,1 Milliarden Euro aus.
Dadurch werden nahezu 14.400 Arbeitsplätze über den Zeitraum von 2018 bis 2029 geschaffen oder gesichert. Viele neue Straßenbahnprojekte sorgen in den kommenden Jahren für mehr Angebot für die Fahrgäste und positive Effekte für Klima und Wirtschaft. Neben der Linie 27 als neue Bim-Tangente für die Donaustadt soll die Linie 18 zur U2-Station Stadion verlängert werden, die neue Linie 12 von der U6 Josefstädter Straße bis in die Hillerstraße fahren und die Linie 72 die U3-Endstation Simmering mit Schwechat verbinden.
Das neue Straßenbahnpaket sorgt mit Investitionen von rund 330 Millionen Euro im Zeitraum 2018 bis 2025 für eine Bruttowertschöpfung von insgesamt rund 220 Millionen Euro sowie für rund 3.000 Arbeitsplätze österreichweit. Durch den Beitrag der Öffis an der Wertschöpfung und der Sicherung von tausenden Arbeitsplätzen sind die Wiener Linien auch eine wichtige Einnahmequelle aus Steuern und Abgaben für Österreich.
Insgesamt beträgt der Fiskaleffekt rund 293 Millionen Euro für das Jahr 2020. Das ist mehr als die gesamten Einnahmen aus den Fremdenverkehrsabgaben bzw. der Kfz-Steuer. Pro Tag generieren die öffentlichen Verkehrsmittel damit 800.000 Euro an Steuern und Abgaben, die an die öffentliche Hand zurückfließen, allerdings nicht beim allgemeinen Kostendeckungsgrad mit einberechnet werden.
So tragen die öffentlichen Verkehrsmittel und ihre direkt und indirekt dort beschäftigten Arbeitnehmer nicht nur dazu bei, dass die Grundlage für weitere Wertschöpfung in der Donaumetropole geschafft wird, sondern sie erwirtschaften auch selbst Steuern und Abgaben zugunsten der öffentlichen Hand. Somit sind Busse und Bahnen mit ihren Mitarbeitern weit mehr als reine Kostenfaktoren.
Siehe auch: Weil Busse und Bahnen mehr sind als Kostenverursacher