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NRW: Carsharing im ländlichen Raum

26.02.21 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

Stationäres Carsharing spart Platz, Geld und Schadstoffe. Doch die Vorteile von Gemeinschaftsautos nutzen bislang hauptsächlich Menschen in den Städten. Das möchte das Zukunftsnetz Mobilität NRW ändern, denn gerade in ländlichen Gebieten sind die Strecken lang und andere Verkehrsmittel mitunter rar. In dem landesweiten Wettbewerb „Teil.Land NRW“ wurden nun gemeinsam mit dem Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen acht Städte und Gemeinden ausgewählt, die mit professioneller Unterstützung ein Carsharing-System im ländlichen Raum aufbauen werden.

Sie sind gegliedert nach ihrer Zugehörigkeit zu den jeweiligen Verkehrsverbünden. Im Bereich des NWL gibt es einen Zusammenschluss aus den Städten Sendenhorst, Beckum, Oelde und Ahlen sowie den Gemeinden Everswinkel und Beelen sowie die Teilnahme des Hochsauerlandkreises, des Kreises Höxter sowie der Stadt Rietberg im Kreis Gütersloh. Im Bereich des VRR nimmt die Stadt Meerbusch im Rheinkreis Neuss teil und im VRS die Stadt Euskirchen im gleichnamigen Kreis, die Stadt Lohmar im Rhein-Sieg-Kreis und ein Zusammenschluss aus den Gemeinden Marienheide, Engelskirchen und Lindlar sowie den Städten Radevormwald und Wipperfürth.

„Nachhaltige Mobilität kann nur funktionieren, wenn die ländlichen Gebiete gut erschlossen und an die Ballungsräume angebunden sind“, sagt Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS), bei dem die Geschäftsstelle des „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ angesiedelt ist. „Daher möchten wir, dass das Carsharing ausgeweitet und auch außerhalb der Innenstädte etabliert wird.“

Das eigene Auto ist statistisch gesehen eher ein „Stehzeug“ als ein Fahrzeug, weil es im Durchschnitt 23 Stunden am Tag nicht bewegt wird. Stationäres Carsharing verändert das Mobilitätsverhalten, weil der allgemeine Pkw-Besitz reduziert wird und Kunden sich häufiger umweltfreundlich fortbewegen – mit dem ÖPNV, dem Fahrrad oder zu Fuß. Kern des Projekts ist die Ausgestaltung eines eigenen Carsharing-Angebots in den jeweils zuständigen Gebietskörperschaften.

Das Arbeitspaket umfasst neben der Sensibilisierung aller Ebenen der Verwaltung und der Kommunalpolitik auch die Steuerung abteilungsübergreifender Arbeit und einheitliche Kommunikation, um die Bürger für die Sinnhaftigkeit und Vorteile des Angebots zu gewinnen. Um die Erfahrungen des Pilotprojekts optimal für weitere Städte, Kreise und Gemeinden nutzen zu können, werden die Arbeitsschritte und Ergebnisse zudem im Anschluss ausgewertet.

„Wir müssen die Chancen der Digitalisierung für bessere, sichere und saubere Mobilität nutzen. Dazu gehören auch smarte Carsharing-Lösungen. Sie sind eine sinnvolle Ergänzung des Mobilitätsangebots gerade im ländlichen und suburbanen Raum. Deswegen unterstützen wir mit dem Wettbewerb Teil.Land NRW ganz gezielt die Regionen abseits der großen Ballungsgebiete“, so Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU).

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