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E-Ticket wird fortgeschrieben

16.05.17 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Teilnehmerversammlung von eTicket Deutschland beschloss am 10. Mai in Köln einstimmig einen wichtigen Baustein für die kommende Vernetzung des deutschen ÖPNV. Mit der Umsetzung von Tarifmodulen, die Tarife einheitlich abbilden und digital verarbeitbar machen, rückt die durchgehende Reise mit einem Ticket deutlich näher. Mit einem Ticket in ganz Deutschland den ÖPNV nutzen. Das ist das angestrebte Ziel der mittlerweile 377 Verkehrsunternehmen und -verbünde, die an eTicket Deutschland beteiligt sind.

Auf ihrer sechsten Teilnehmerversammlung wurde der Weg für die dafür notwendige Vernetzung der eTicket-Deutschland-Systeme vorbereitet. Um dem Fahrgast neben seinen gewünschten Reiseinformationen auch über Tarifgrenzen hinweg einen Preis und ein passendes eTicket liefern zu können, müssen die bestehenden Tarifinformationen standardisiert, zentral und digital verarbeitbar erfasst werden.

Dies geschieht jetzt schrittweise mit Hilfe von Tarifmodulen – Branchenkennern vormals als Produkt- und Kontrollmodule (PKM) bekannt – die ab jetzt Teil des gemeinsamen Standards sind. Die Tarifmodule bilden auch einen wichtigen Teil des deutschlandweiten Clearings für den ÖPNV. Das Clearing wird Ende 2018 zu Verfügung stehen und ermöglicht die Abrechnung zwischen den Verkehrsunternehmen und -verbünden, wenn ein Fahrgast mit seinem eTicket in einem fremden Tarifraum den ÖPNV nutzt.

Hierdurch wird die letzte Lücke in den Hintergrundsystemen von eTicket Deutschland geschlossen und die durchgehende Reise über Tarifgrenzen hinweg ermöglicht. Neben der Einführung der Tarifmodule beschlossen die Teilnehmer eine Reihe weiterer Anpassungen für das nächste Release der VDV-Kernapplikation. So wurde unter anderem eine neue Sicherheitskomponente mit aufgenommen: der SAM-Server, der ab sofort in der Lage ist, große Stückzahlen von signierten Barcodetickets zu erzeugen.

Dies ist besonders interessant für Verkehrsunternehmen, die z. B. ÖPNV-Tickets mit Veranstaltungstickets online ausgeben wollen oder für Unternehmen, die die bisherigen Sicherheitsmodule nicht mehr lokal bei sich betreiben möchten. Die eTicket Deutschland-Teilnehmerversammlung tritt jedes Jahr einmal zusammen, um die gesammelten Änderungsvorschläge zu beschließen, und entwickelt dadurch den brancheneigenen eTicket-Standard kontinuierlich gemeinsam weiter.

Die aktuell 377 Teilnehmer decken ein Gebiet ab, in dem siebzig Prozent der Bevölkerung leben und täglich mobil sind. Mit den zurzeit zehn Millionen ausgegebenen Chipkarten in Deutschland werden jährlich fast drei Milliarden Euro Fahrgeldeinnahmen erwirtschaftet. Das eTicket hat die klassischen Wertmarken weitgehend obsolut gemacht. Neben dem Betrieb der zentralen Hintergrundsysteme und dem Sicherheitsmanagement bietet der VDV eTicket Service Fachseminare und Beratungen zu allen Themen von eTicket Deutschland an.

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