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Schweiz: SBB und Uni arbeiten zusammen

15.11.16 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Bei Hochschulkooperationen zwischen Verkehrsunternehmen und Universitäten denkt man normalerweise an den Kontakt zwischen Studenten und potentiellen neuen Arbeitgebern. Die SBB und die Hochschule Luzern arbeiten aber auf einer viel praktischeren Ebene zusammen: Auf zahlreichen Strecken sind viele Züge zu den Hauptverkehrszeiten stark ausgelastet. Am Morgen und Abend sind neben Berufstätigen auch viele Schüler und tTudenten unterwegs. Außerhalb dieser Spitzen sind die Züge deutlich weniger stark ausgelastet, was Arbeiten und Lernen in ruhigerer Atmosphäre möglich macht.

Die Hochschule Luzern ist die erste Bildungsinstitution, die in Zusammenarbeit mit der SBB ihre Vorlesungszeiten anpasst. Auf dem neuen Campus Zug-Rotkreuz beginnen die Vorlesungen um 9 Uhr. Während der Hauptverkehrszeiten ist das Bahnnetz in der Schweiz stark ausgelastet. 57 Prozent der Kunden pendeln während der Hauptverkehrszeiten an ihren Arbeitsort oder in die Schule. Die Infrastruktur und das Angebot sind auf diese Pendlerspitzen ausgelegt, was den öffentlichen Verkehr für Bund und Kantone verteuert.

In den Nebenverkehrszeiten sind die Züge hingegen deutlich weniger stark ausgelastet – im Durchschnitt sind nur rund ein Drittel der Sitzplätze belegt. Die SBB fördert darum flexible Arbeitsmodelle und motiviert ihre Mitarbeitenden, vermehrt in den Nebenverkehrszeiten zu reisen. Um die Pendlerspitzen zu brechen, ist sie aber auch auf die Unterstützung von Bund, Kantonen, Unternehmen und Schulen angewiesen.

Eine Vorreiterrolle unter den Schweizer Bildungsinstitutionen nimmt dabei nun die Hochschule Luzern ein. Die Vorlesungen des neu gegründeten Departements Informatik auf dem Campus Zug-Rotkreuz beginnen erst ab 9 Uhr und enden gestaffelt um 11.25, 15.20, 18.00 oder 20.55 Uhr. Somit wird das Prinzip flexibler Arbeitszeiten zur Entzerrung des Berufsverkehrs in die Hochschule übertragen.

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