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DB AG wird Umsatzziele verfehlen

17.11.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Wie der Spiegel in dieser Woche berichtet, wird die Deutsche Bahn ihre anvisierten Umsatzziele auch im laufenden Jahr deutlich verfehlen. Im vergangenen Jahr gab es trotz leicht gestiegenem Umsatz einen massiven Gewinneinbruch und bereits vor längerer Zeit mussten die Pläne, mit deutlichen Umsatzsteigerungen den Konzern zu sanieren, revidiert werden. Der Umsatz im ersten Halbjahr 2016 soll demnach rund 26,5 Milliarden Euro betragen haben, geplant waren 27,8 Milliarden.

Vor allem bei Arriva, DB Cargo, DB Schenker Logistics und DB Fernverkehr liegen demnach Probleme. Bei DB Cargo lag der Umsatz zwischen dem 1. Januar und dem 31. August um 7,1 Prozent, bei DB Schenker Logistics immer noch um 5,0 Prozent unter den Erwartungen. Eigentlich war geplant, hier 2016 den betriebswirtschaftlichen Turn Around zu schaffen, also mit höheren Umsätzen aus der Krise zu fahren. Das ist misslungen. Auch bei DB Arriva wurde das Ziel verfehlt, sogar um 10,4 Prozent.

Der Verkehrskonzern war vor einigen Jahren aufgekauft worden, um die Aktivitäten im Personenverkehr außerhalb Deutschlands unter seinem Dach zu vereinen. Aktuell soll DB Arriva zum Verkauf stehen, allerdings nicht um jeden Preis. Das gilt auch für DB Schenker Logistics: Hartmut Mehdorns Planungen, integrierte Logistiklösungen anzubieten, die über den Verkehrsträger Schiene hinausgehen, haben nicht so funktioniert, wie geplant. Inzwischen wurde DB Schenker Rail wieder in DB Cargo umbenannt.

Auch DB Fernverkehr soll die Umsatzziele verfehlt haben, auch wenn die Fahrgastzahlen gestiegen sind. Doch hier schlägt ein anderes Problem durch: Auch wenn es nach außen hin nicht verifizierbar ist, so merken viele Fahrgäste, dass Sparpreis häufiger verfügbar sind, dass oft die erste Klasse für wenig Geld zu buchen ist und vieles mehr. Einerseits hat der Fernbus hier zu Positiveffekten geführt, etwa die höhere Sparpreisverfügbarkeit, die längere Buchbarkeit und vieles mehr, andererseits geht das jedoch zu Lasten des betriebswirtschaftlichen Ergebnisses der DB AG bzw. der DB Fernverkehr AG.

Der Umsatz sinkt, die Kosten bleiben konstant oder steigen sogar. Wenn lokbespannte InterCity-Züge oder Triebzüge vom Typ ICE 1 ersetzt werden, müssen die neuen Fahrzeuge abgeschrieben werden. Fernzüge aus Bundesbahn-Beständen jedoch standen allenfalls mit einem Schrottwert in den Bilanzen der DB AG, weil man bei der Gründung sämtliche Vermögenswerte der Bundesbahn übernommen hat, die Schulden – und somit auch die Kredite – übernahm am 1. Januar 1994 das Bundeseisenbahnvermögen.

Die DB AG ist bei ihrer Gründung vollständig entschuldet worden, hat aber infrastrukturseitig und zum Teil in Sachen Rollmaterial einen nicht geringen Investitionsstau geerbt, den abzuarbeiten ohne neue Verschuldung nicht möglich war. Dennoch, so sind sich Haushaltspolitiker sicher, war es ein wesentliches Ziel der Eisenbahnrefom, auf neue Schulden so weit es geht zu verzichten. Das ist misslungen.

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