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Neuer Kaiser-Wilhelm-Tunnel kommt voran

18.10.11 (Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld

Der neue Kaiser-Wilhelm-Tunnel nimmt Form an: Die Tunnelvortriebsmaschine hat am vergangenen Wochenende in der Cochemer Oberstadt den Bereich mit der geringsten Überdeckung unterfahren. Die Maschine ist dabei teilweise nur wenige Meter unterhalb der Wohnbebauung aktiv gewesen. Im Vorfeld war der Baugrund von vier Häusern im Bereich Oberbachstraße mit Betoninjektionen stabilisiert worden.

Um zu verhindern, dass lockeres Gestein unterhalb der Wohnbebauung in die Abbaukammer der Tunnelvortriebsmaschine nachrutscht, wurde diese im sogenannten geschlossenen Modus gefahren. Hierbei wird die Abbaukammer mit Erdbrei unter Zugabe von Betonit – einer Mischung von Tonmineralien – gefüllt. Sonntagabend, nach 22 Uhr, traten ca. 800 Liter des zugegebenen Betonits an der Oberfläche im Bereich der Oberbachstraße aus.

Der Austritt wurde von den dort eingesetzten Aufsichten der Baustelle bemerkt und konnte innerhalb von zwei Stunden zusammen mit der Feuerwehr Cochem aufgefangen und von der Straße entfernt werden. Eine Auswirkung auf den Tunnelbau oder die Sicherheit der Anwohner hatte dieser Zwischenfall nicht. Die Maschine hat jetzt 3.980 Meter erreicht und setzt den Tunnelvortrieb uneingeschränkt fort.

Im Juni 2010 hatte der Bau der zweiten, 4.242 Meter langen Tunnelröhre in Ediger-Eller begonnen. Nach der Fertigstellung der neuen Röhre kann dann der alte Kaiser-Wilhelm-Tunnel erneuert und auf eingleisigen Betrieb umgebaut werden. Ab 2016 wird der Zugverkehr an der Mosel wieder zweigleisig, jedoch in zwei getrennten Tunnelröhren laufen.

Das ist vor allem im Hinblick auf den aus Westfrankreich kommenden Güterverkehr besonders wichtig. Mit dem Rheinland-Pfalz-Takt 2015 ist hier ein Regionalzugangebot im Stundentakt vorgesehen. Um den Fahrplan stabil zu halten, ist es angesichts der vielen dort fahrenden Güterzüge aber wichtig, derartige Nadelöhre zu entfernen.

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