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DB AG stärkt den SPFV

23.07.20 (Fernverkehr, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Nachricht, dass die Fernverkehrszüge der DB AG in den vergangenen Monaten so pünktlich fuhren wie seit Jahren nicht mehr, ist wohl durch das verminderte Fahrgastaufkommen im Zusammenhang mit der Corona-Krise zu erklären. Nichtsdestotrotz fährt man nun konkrete Maßnahmen auf, um den SPFV zu stärken. Ab 2022 ergänzen 30 neue Hochgeschwindigkeitszüge die DB-Fernverkehrsflotte. Den Auftrag im Volumen von einer Milliarde Euro vergibt die Deutsche Bahn an die Siemens Mobility.

Die DB AG hat die Ausschreibung Ende 2019 gestartet, nachdem der Bund angekündigt hatte, die Mehrwertsteuer auf Fernverkehrstickets ab Anfang 2020 zu senken. Die Fahrzeuge sollen zuerst auf Linien zwischen Nordrhein-Westfalen und München zum Einsatz kommen, die über die Schnellfahrstrecke Köln/Rhein-Main führen. Das Platzangebot für die Fahrgäste im Fernverkehr der DB AG wächst mit den neuen Zügen um 13.000 Sitze.

Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG „Der heutige Tag ist ein großer Schritt für die starke und umweltfreundliche Schiene: Die Bahn investiert auf Rekordniveau in neue Züge. Unsere Flotte bekommt mit dem neuen ICE modernen Zuwachs. Schon Ende 2022 profitieren unsere Fahrgäste von mehr Sitzplätzen, mehr Komfort und mehr Tempo. In den nächsten Jahren wächst die SPFV-Flotte um zwanzig Prozent. Auch wenn die Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie stark zurückgegangen ist, spricht auf längere Sicht alles für die klimafreundliche Schiene. Deshalb bleiben wir auf Wachstums- und Investitionskurs!“

„Wir helfen der Deutschen Bahn, den Masterplan für die Transformation des Verkehrssektors umzusetzen. Ziel ist, die CO2-Emissionen massiv zu reduzieren und gleichzeitig mehr Menschen in öffentliche Verkehrsmittel zu bringen“, sagt Roland Busch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Mitglied des Vorstands der Siemens AG. „Siemens und die DB verbindet eine langjährige und sehr erfolgreiche Partnerschaft. Die wichtigste Anforderung bei dem ICE-Auftrag war, dass die Züge sehr schnell auf die Schiene kommen. Genau das schaffen wir, indem wir unsere bewährte Velaro-Plattform einsetzen.“

Bis 2026 werden 421 ICE-Züge mit rund 220.000 Sitzplätzen im deutschen Netz unterwegs sein. Und für den neuen ICE gibt es neben den bestellten 30 Zügen die Option auf weitere sechzig Fahrzeuge. Der neue ICE wird an Siemens-Standorten in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Österreich gefertigt. Technisch basiert der Zug auf der Plattform des ICE 3. Er hat 440 Sitzplätze und erreicht 320 km/h Höchstgeschwindigkeit. Mehr Komfort bieten frequenzdurchlässige Scheiben für stabilen Mobilfunkempfang und Fahrradstellplätze in jedem Zug.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU): „Die neuen hochmodernen ICE machen das Bahnfahren noch einmal deutlich attraktiver – auch weil leistungsstarke Hochgeschwindigkeitszüge neben der Infrastruktur eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung des Deutschlandtakts sind. Die Bahn wird damit mehr und mehr zu einer klimafreundlichen Alternative im Fernverkehr. Außerdem ist der Auftrag ein starker Konjunkturimpuls und deshalb ein gutes Signal für viele Angestellte in der Bahnindustrie und ihre Familien. Mit einem Auftrag in dieser Größenordnung sichern wir tausende Arbeitsplätze und stärken Innovationen made in Germany.“

Parallel dazu wird auch die Zusammenarbeit mit der Lufthansa weiter ausgebaut. Der Schienen- und Luftverkehr soll enger verzahnt werden. Hierfür bauen Lufthansa und die Deutsche Bahn im ersten Schritt ihr gemeinsames Angebot Lufthansa Express Rail aus. Ab sofort können Lufthansa-Passagiere täglich jeweils ab Hannover Hbf und Leipzig Hbf vier Bahn-Verbindungen zum Frankfurter Flughafen nutzen. Auch ab Basel steht der „Zug zum Flug“-Service mit täglich drei Verbindungen neu zur Verfügung. Ziel der beiden Unternehmen ist es, das gemeinsame Angebot zu verdoppeln.

Harry Hohmeister, Mitglied des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG: „Mit den zusätzlichen Strecken bieten wir noch mehr Reisenden eine komfortable Anreise zum Frankfurter Airport und einen optimalen Umstieg auf ihren Flug. Zug und Flug ergänzen sich. Eine attraktive Verknüpfung der Verkehrsträger bietet unseren Kunden eine gute Anbindung an die Welt und dient gleichzeitig der Umwelt. Deswegen setzen wir dort, wo es sinnvoll und machbar ist, auf intermodale Lösungen. Unser Ziel ist es, die erfolgreiche Kooperation zwischen Lufthansa und Deutsche Bahn künftig zu verstärken.“

Siehe auch: DB AG und Lufthansa: Mal Partner, mal Konkurrenten

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