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SBB schreibt wieder schwarze Zahlen

12.09.23 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Im ersten Halbjahr 2023 waren täglich 1,33 Millionen Reisende mit der SBB unterwegs, die SBB schreibt erstmals seit 2019 im ersten Halbjahr wieder schwarze Zahlen und erwirtschaftet einen Überschuss von 99 Millionen Franken. Der Spardruck bleibt aber wegen der Verschuldung in Höhe von rund 11,4 Milliarden Franken hoch. Trotz mehr Reisenden verbessert sich die Pünktlichkeit dank dem Einsatz der Mitarbeiter in allen Regionen, sie ist jedoch in der Westschweiz und dem Tessin noch nicht zufriedenstellend.

Die SBB muss derzeit zahlreiche Herausforderungen bewältigen: vom aktuellen Unterbruch im Gotthard-Basistunnel bis zur zunehmend schwierigen Aufgabe des intensiven Bauens für Unterhalt und Ausbau des Bahnnetzes, während gleichzeitig die Züge fahren. Die SBB dankt ihren Kundinnen und Kunden sowie der Politik für das entgegengebrachte Vertrauen und Verständnis und ihren Mitarbeitern für den großen Einsatz in anspruchsvollen Zeiten. Die Umsetzung der SBB Strategie zeigt sowohl auf betrieblicher wie auf finanzieller Ebene Wirkung.

Im März 2023 wurde bei der Anzahl Reisenden das Vor-Coronaniveau erstmals übertroffen. Seither blieb die Nachfrage höher als 2019, womit im ersten Halbjahr 2023 mit 1,33 Millionen so viele Reisende wie noch nie täglich in den Zügen der SBB unterwegs waren (+21,4 Prozent ggü. 2022, +3,04 Prozent ggü. 2019). Der positive Trend im internationalen Personenverkehr setzt sich fort (5,7 Millionen internationale Passagiere, rund zwanzig Prozent über bisherigem Rekordjahr 2019).

Im Inland transportierte die SBB diesen Sommer ca. drei Millionen Festivalfans, Jodler und Konzertbesucherinnen an insgesamt 600 Veranstaltungen in der ganzen Schweiz, am 27. Juni wurde mit mehr als 2400 Gruppen ein Jahresrekord an Gruppenreisen verzeichnet. Das Halbjahresergebnis fiel mit 99,0 Millionen Franken deutlich besser aus als im ersten Halbjahr 2022 (−142,3 Millionen Franken) und ist erstmals seit 2019 wieder positiv. Am stärksten war die Erholung beim Fernverkehr, welcher mit 13,7 Millionen (2022: −122,9 Millionen Franken) erstmals seit 2019 wieder schwarze Zahlen schreibt.

Allerdings ist dieser Gewinn zu gering, um die künftigen Investitionen zu finanzieren. Ebenfalls besser entwickelte sich der Regionalverkehr. Der Gewinn belief sich auf 18,3 Millionen (2022: 5,9 Millionen Franken) und der Kostendeckungsgrad konnte auf 60,1 Prozent gesteigert werden (Vorjahr 56,2 Prozent). Infrastruktur Energie profitierte vom milden Winter und günstigen Marktentwicklungen.

Der Gewinn von 48,5 Millionen Franken (2022: −24,2 Millionen Franken) reicht jedoch nicht aus, um den dreimal höheren Verlust des gesamten Vorjahres (-164,9 Millionen Franken) in diesem Bereich zu kompensieren. Trotz höherer Güterverkehrserträge bleibt das Halbjahresergebnis im Segment Güterverkehr für die SBB mit -18,0 Millionen (2022: -23,0 Millionen) im negativen Bereich. Anhaltender Kostendruck und die konjunkturelle Abkühlung sind zwei Gründe dafür.

Foto: Pasja1000

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