Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

VMS stellt Akkuzug in Chemnitz vor

28.08.23 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) hat in der letzten Woche erstmals einen neuen Akkutriebzug, wie er ab nächstem Jahr im Liniendienst verkehren soll, in Chemnitz vorgestellt. Der mehrstündige Halt des Zuges erfolgte im Rahmen von Testfahrten für das Zulassungsverfahren. Auf Einladung von Mathias Korda, Geschäftsführer der Verkehrsverbund Mittelsachsen GmbH (VMS) begrüßte Sven Schulze (SPD), Oberbürgermeister von Chemnitz und Vorsitzender des Zweckverbandes Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS), Neugierige und hochkarätige Prominenz aus Politik und Bahnbranche.

BEMU steht für Battery Electric Multiple Unit (deutsch: Akkuzug. Er lädt seine an Bord befindlichen Akkumulatoren während des Halts am Bahnhof über Ladestationen auf und kann so auf nichtelektrifizierten Bahnstrecken elektrisch fahren, heißt: preiswert und umweltfreundlich. Diese Technologie wird erstmals im getakteten Schienenpersonennahverkehr in den neuen Bundesländern auf die Schiene kommen. Elf dieser Bahnen kommen ab 2024 als RE 6 zwischen Chemnitz und Leipzig zum Einsatz. Die Reichweite beträgt bis zu 120 Kilometer, die Nachladung erfolgt jeweils in Chemnitz und Leipzig.

Die Bahnen sind sogenannte Dreiteiler und werden in der Regel in Doppeltraktion mit insgesamt 300 Sitzplätzen verkehren. Sie verfügen über Rollstuhlplätze, Fahrradstellplätze, behindertengerechte WC, Steckdosen und Tische. Sie unterscheiden sich von den bereits auf elektrifizierten Strecken im Einsatz befindlichen Coradia Continental (RE 3 Dresden – Chemnitz – Hof, RB 30 Dresden – Zwickau und RB 45 Chemnitz – Elsterwerda) für den Kunden nur durch die Akkus auf dem Dach.

Elf dieser Fahrzeuge beschafft die VMS GmbH, die Vermietung erfolgt an das Verkehrsunternehmen Mitteldeutsche Regiobahn – Transdev. Finanziert werden die Fahrzeuge vom VMS und dem Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL). Beschaffung und Finanzierung erfolgen in lokaler Eigenverantwortung. Auftragswert: rund siebzig Millionen Euro.

Das ist die Bahnstrecke Chemnitz – Leipzig: Die Bahnverbindung Chemnitz – Leipzig ist ausbaubedürftig. Große Teile sind eingleisig, es fehlen Kreuzungsbahnhöfe, die Strecke ist nicht elektrifiziert. Zurzeit verkehren dort diesellokbespannte Reisezugwagen noch aus DDR-Produktion. Gleichzeitig ist die Bahnstrecke die mit Abstand wichtigste überregionale Anbindung von Chemnitz an den Fernverkehr in Leipzig. Ausbau und Elektrifizierung sind in Planung.

Allein im Monat Juni 2023 nutzten nach Angaben des Verkehrsunternehmens Transdev 200 000 Fahrgäste die Linie. Für die Nachladung der Akkuzüge hat der VMS im Chemnitzer Hauptbahnhof das Gleis am Bahnsteig 5 elektrifiziert. Dies erfolgte mit Förderung durch den Freistaat Sachsen. Die Region Chemnitz ist im Jahr 2025 Europas Kulturhauptstadt. Die Erwartungshaltung in der Bevölkerung, der den Bewerbungs- und Umsetzungsprozess begleitenden Jury und der Besucher ist entsprechend hoch.

Foto: Weise/VMS

Kommentare sind geschlossen.