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Düsseldorfer Rheinbahn AG legt Jahresbilanz 2022 vor

30.05.23 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Düsseldorfer Rheinbahn AG hat ihre Jahresbilanz 2022 vorgelegt. Es steht, wie in der Branche üblich, ganz im Zeichen zahlreicher Sondereffekte: Die abklingende Corona-Pandemie, der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, die ausgelösten Preissteigerungen und die Einnahmeverluste durch das Nuen-Euro-Ticket prägen den Jahresabschluss 2022, den der Vorstand dem Aufsichtsrat und der Hauptversammlung der Rheinbahn AG vorgelegt hat.

Trotz der herausfordernden Gesamtsituation schloss die Rheinbahn das Jahr 2022 – auch dank des staatlichen Rettungsschirms – mit einem negativen Jahresergebnis in Höhe von 106,8 Millionen Euro ab (2021: -81 Millionen Euro). Nach zwei Jahren mit rückläufigen Fahrgastzahlen kehrten 2022 die Menschen erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder in die Busse und Bahnen zurück. Die Rheinbahn brachte 2022 über 173 Millionen Kundinnen und Kunden sicher und verlässlich an ihre Ziele. Das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr.

Und auch in der öffentlichen Wahrnehmung legte die Rheinbahn spürbar zu: Die Menschen wünschen sich einen leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehr und sehen die Rheinbahn auf einem sehr guten Weg. Es gab 173,3 Millionen Fahrgastfahrten. 2021 waren es noch 165,0 Millionen. Es gab ohne Sozialticket 180,7 Millionen Zeitkarteninhaber, 2021 waren es 178,9 Millionen. Die Fahrgeldeinnahmen lagen bei 171,4 Millionen Euro, 2021 waren es noch 197,7 Millionen Euro. Der operative Verlust lag bei 106,8 Millionen Euro, inklusive 73,3 Millionen Euro aus dem ÖPNV-Rettungsschirm. 2021 belief sich der Verlust auf 81 Millionen Euro inklusive 51,8 Millionen Euro Zufluss aus dem ÖPNV-Rettungsschirm.

Der Kostendeckungsgrad sank von 81 Prozent im Jahr 2021 auf 73,8 Prozent im Jahr 2022. Vor allem rückläufige Fahrgeldeinnahmen durch das Neun-Euro-Ticket und die sich im Jahresverlauf abschwächende Corona-Pandemie machen sich im Jahresabschluss 2022 in Höhe von 42,2 Millionen Euro bemerkbar. Die Kosten für Energie stiegen von 24 Millionen auf 33 Millionen Euro an. Der Gesamtaufwand belief sich 2022 auf 408,1 Millionen Euro und war damit sechs Prozent besser als ursprünglich geplant.

Alleine 104,3 Millionen Euro flossen in die Erneuerung der Fahrzeugflotte (51,6 Millionen Euro), der Infrastruktur (42,5 Millionen Euro) und sonstige Maßnahmen in den Bereichen Informationstechnologie, Logistik und Vertrieb (6,5 Millionen Euro). Die Gesamterträge beliefen sich auf 301,3 Millionen Euro.

„2022 ist als drittes Jahr der Corona-Zeitrechnung in die Geschichte eingegangen. Hinzu kamen der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und infolge dessen die drittgrößte Teuerungsrate in den vergangenen siebzig Jahren. Das Neun-Euro-Ticket hat viele Menschen vom ÖPNV begeistert und war ein voller Erfolg. Unsere Erlössituation hat es aber erheblich verschlechtert“, erklärt der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Andreas Hartnigk.

Hartnigk: „Das gesamte Team der Rheinbahn ist mit dieser herausfordernden Situation sehr professionell, motiviert und lösungsorientiert umgegangen. Trotz zum Teil hoher Krankenstände in der Belegschaft haben wir unser Fahrplanangebot das ganze Jahr über aufrecht erhalten und den Menschen eine verlässliche Alternative zum Auto angeboten. Auf die Preissteigerungen hat die Rheinbahn mit zusätzlichen Einsparungen reagiert.“

„Die finanzielle Situation im öffentlichen Personennahverkehr wird angespannt bleiben. Das Deutschlandticket, das sehr gut von den Menschen angenommen wird, die weiterhin hohe Inflation, steigende Zinsen, die Tarifabschlüsse und weitere Faktoren belasten unser Business-Modell dauerhaft. Gleichzeitig stehen zum Gelingen der Verkehrswende in den kommenden Jahren hohe Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur und in qualifiziertes Personal an. Die Nahverkehrsunternehmen im ganzen Land können diese Kosten nicht selbst erwirtschaften. Gleichzeitig sind die kommunalen Haushalte sehr angespannt. Ich appelliere daher an die Bundes- und Landespolitik, hier unkomplizierte und umfassende finanzielle Lösungen zu schaffen, um die Klimaziele im Verkehrsbereich im Zuge einer nachhaltigen Verkehrswende zu erreichen,“ ao Hartnigk

Ungeachtet der wirtschaftlich herausfordernden Situation gaben die Bürger dem Nahverkehr wie auch der Rheinbahn gute Noten. In drei unabhängig durchgeführten Studien der Institute forsa, Kantar und ifh Köln gaben die Bürger ihre Meinung zum Nahverkehr und zur Rheinbahn ab.

Siehe auch: Die Kommunen nicht im Stich lassen

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