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VRR: S-Bahn- und RRX-Vergabe entschieden

23.01.23 (go.Rheinland, Hessen, NWL, Rheinland-Pfalz, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR (VRR) hat bekanntgegeben, dass die Vergabe des Teilnetzes B der S-Bahn Rhein-Ruhr an DB Regio und des RRX-Teillos 1 an National Express erfolgt. Der Verkehrsvertrag bei der S-Bahn läuft zunächst fünf Jahre und endet im Dezember 2028, der Verkehrsvertrag beim Rhein-Ruhr-Express läuft zehn Jahre und endet im Dezember 2033.

Die Neuvergaben sind notwendig geworden, nachdem Abellio Rail NRW aufgrund des Schutzschirmverfahrens des Mutterkonzerns aus dem Markt ausgetreten war. Die beiden Betreiber sind seit dem 1. Februar vergangenen Jahres auf diesen Teilnetzen im Einsatz, zunächst im Rahmen einer Notvergabe für 23 Monate. Beim Rhein-Ruhr-Express enden auch die anderen beiden Verkehrsverträge, die ebenfalls National Express innehat, zeitgleich im Dezember 2033 nach dann 15 Jahren. Die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten werden vollständig beim Hersteller Siemens am Standort Dortmund durchgeführt.

Im Anschluss soll – sofern die Eisenbahninfrastruktur entsprechend ausgebaut ist und die Aufgabenträger dies finanziell werden stemmen können – das Zielnetz des Rhein-Ruhr-Express mit seinem Viertelstundentakt auf der zentralen Achse zwischen Dortmund und Köln realisiert werden. Der Wartungs- und Instandhaltungsvertrag mit Siemens läuft bis Dezember 2048.

Das Teilnetz 1 des RRX-Vorlaufbetriebes umfasst den RE 1 (RRX) von Aachen über Köln, Düsseldorf, Essen und Dortmund bis nach Hamm und den RE 11 (RRX) von Düsseldorf über Essen, Dortmund, Hamm und Paderborn bis nach Kassel-Wilhelmshöhe. NX wird jährlich rund sieben Millionen Zugkilometer im Netz zurücklegen.

Mit der Neuvergabe der Linien konnten die SPNV-Aufgabenträger insbesondere das Verkehrsangebot für Fahrgäste mit dem Fahrtziel Hessen im Vergleich zum Status quo deutlich verbessern: Zwischen Paderborn und Kassel verkehrt der RE 11 (RRX) ab Dezember 2023 nicht mehr alle zwei Stunden, sondern im Stundentakt.

Gabriele Matz, Vorstandssprecherin des VRR: „Mit der Vergabe der Linien RE 1 (RRX) und RE 11 (RRX) an National Express konnte nun ein weiteres ehemaliges Abellio-Netz an einen neuen Betreiber vergeben werden. Das freut uns sehr, denn dies bietet auch den künftig erforderlichen knapp 300 Triebfahrzeugführern und Kundenbetreuern im Netz langfristige Planungssicherheit. Gemeinsam mit allen beteiligten SPNV-Aufgabenträgern sichern wir den Betrieb auf zwei sehr wichtigen Regionalverkehrs-Linien in und nach Nordrhein-Westfalen.“

Michael Vogel, Geschäftsführer des Aufgabenträgers go.Rheinland ergänzt: „National Express ist ein verlässlicher Partner und seine Mitarbeitenden im Umgang mit unseren RRX-Zügen bereits erfahren. Das RRX-Konzept wird den Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen auf eine neue Stufe heben. Doch bis es seine volle Wirkung entfalten kann, vergehen durch den notwendigen Infrastrukturausbau noch einige Jahre.“

Das Teilnetz B der S-Bahn Rhein-Ruhr umfasst die Linien S 2 (Dortmund – Herne – Essen / Recklinghausen), S 3 (Oberhausen – Hattingen) und S 9 (Haltern am See – Essen – Wuppertal – Hagen). Dazu kommen die Linien RB 32 (Duisburg – Dortmund), RB 40 (Essen – Hagen) und RE 49 (Wesel – Essen – Wuppertal). Ergänzt wird das Netz um die neue Regionalexpress-Linie RE 41, die stündlich auf der Strecke Bochum – Recklinghausen – Haltern am See verkehren und somit neue Direktverbindungen schaffen wird.

Alle sieben Linien zusammen umfassen rund 7,6 Zugkilometer pro Jahr. Auf den Linien kommen weiterhin die bewährten Fahrzeuge im grün-weißen Design des VRR zum Einsatz. Die modernen Züge vom Typ FLIRT 3XL sind komfortabel ausgestattet und bieten zahlreiche fahrgastfreundliche Vorteile: Es gibt Mehrzweckbereiche für Menschen mit Rollstuhl, Rollator, Kinderwagen oder schwerem Gepäck. Geräumige Eingangsbereiche erleichtern das zügige Ein- und Aussteigen.

Über moderne visuelle und akustische Fahrgastinformationssysteme erhalten die Fahrgäste aktuelle Echtzeitinformationen zur Fahrt und Anschlüssen an den nächsten Haltepunkten. Außerdem sind die Züge mit Steckdosen und einem freien WLAN-Netz ausgestattet für einen schnellen Zugriff auf das Internet und digitale Services. Die S-Bahnen gehören zum Fahrzeugpool des VRR und werden dem Eisenbahnverkehrsunternehmen für den Betrieb der Linien zur Verfügung gestellt. Der Fahrzeughersteller Stadler verantwortet weiterhin die Wartung und Instandhaltung der Züge am Standort Herne.

Siehe auch: Risiken und Chancen gemeinsam abwägen

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