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Mehr Geld für die digitale Schiene

16.12.22 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und die Deutsche Bahn bringen gemeinsam mit voller Kraft die Planungen für die Digitale Schiene Deutschland voran. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber haben heute in Berlin die entsprechenden Vereinbarungen unterzeichnet. Ein bereits bestehender Finanzierungsvertrag wird von rund 1,7 Milliarden auf rund 2,7 Milliarden Euro erhöht.

Außerdem hat die DB vom Bund die Zusage für die weitere Finanzierung der Planungen mehrerer Projekte aus dem sogenannten Starterpaket erhalten. Alle Strecken und Schienenknoten sollen langfristig mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) sowie digitalen Stellwerken (DSTW) ausgerüstet und die alte Technik komplett abgelöst werden.

Ziel der Modernisierung: Mehr Platz für Züge, eine bessere Pünktlichkeit und weniger Störungen – ermöglicht durch intelligent vernetzte Daten von Infrastruktur und Fahrzeugen. Künftig kann die DB den Betrieb auf dem Schienennetz damit völlig neu organisieren und bis zu 35 Prozent mehr Kapazität schaffen. Die nun bereitgestellten Mittel fließen unter anderem in die Modernisierung und Digitalisierung der Infrastruktur auf dem Güterverkehrskorridor Rhine-Alpine.

Diese Magistrale von den niederländischen Nordseehäfen bis nach Italien soll mit dem europäischen Eisenbahnverkehrsleitsystem ERTMS (European Rail Traffic Management System) ausgerüstet werden. Das System trägt wesentlich dazu bei, den grenzüberschreitenden Zugverkehr in Europa zu erleichtern. Bislang müssen Lokomotiven und Triebzüge mit verschiedensten nationalen Sicherungssystemen ausgerüstet sein. Das ist durch ERTMS künftig nicht mehr erforderlich.

Außerdem kann die DB mit rund 307 Millionen Euro weitere Planungen für den Korridor Skandinavien-Mittelmeer (ScanMed) anstoßen. Der ebenfalls für den Güterverkehr bedeutsame europäische Korridor soll bis Ende 2030 zwischen Dänemark und Österreich vollständig mit ETCS ausgerüstet werden. Es geht um insgesamt 4.500 Streckenkilometer.

Weitere 83 Millionen Euro stehen für die Planung des dritten Bausteins für den Digitalen Knoten Stuttgart bereit. Bis 2030 soll der Zugbetrieb auch im Stuttgarter Umland bis über die Endpunkte der S-Bahn-Linien hinaus von digitaler Technik gesteuert werden. Der Kern des Knotens geht zusammen mit Stuttgart 21 bereits 2025 mit ETCS ohne Signale in Betrieb – damit nimmt die Metropolregion eine weltweite Vorreiterrolle ein.

Rund elf Millionen Euro an Planungsmitteln sind für die Schnellfahrstrecke Köln– Frankfurt/Main bestimmt. Bis 2028 will die DB hier rund 200 Streckenkilometer mit ETCS und digitalen Stellwerken ausrüsten. Dieser Schritt sorgt für mehr Qualität und Effizienz im Zugbetrieb. Gleichzeitig können störanfällige Anlagen und ältere Stellwerke, die teilweise noch aus der Pionierzeit der Eisenbahn stammen, komplett ersetzt werden.

Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

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