RMV stellt Wasserstoffzug vor
22.11.22 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld
Der hessische Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat in Frankfurt den ersten Brennstoffzellenzug präsentiert, der ab Dezember im Taunusnetz unterwegs ist. Nach Vorstellung des Zugs in der DB-Werkstatt Griesheim führte eine Probefahrt in den Industriepark Höchst zur neuen Wasserstofftankstelle von Infraserv Höchst. Ab Dezember starten die ersten Fahrzeuge der insgesamt 27 Züge starken Flotte im Taunusnetz und werden zunächst auf der Linie RB 15 eingesetzt.
Die weiteren Fahrzeuge werden sukzessive bis zum Frühjahr geliefert und nach und nach in den Betrieb übernommen. Das Taunusnetz umfasst vier bislang teilweise nicht elektrifizierte Strecken: Von Frankfurt aus fährt die Linie RB 11 nach Baden Soden, die Linie RB 12 nach Königstein und die Linie RB 15 nach Brandoberndorf. Dazu kommt die Linie RB 16 von Bad Homburg nach Friedberg.
Die Linien werden von der zum DB-Konzern gehörenden Regionalverkehre Start Deutschland GmbH betrieben, die die Hessische Landesbahn ablöst. Um bis zur vollständigen Auslieferung der Wasserstoffzüge den Betrieb im Taunusnetz zur Gänze sicherzustellen, wird die HLB übergangsweise die Linien RB11 und RB16 bis Ende April weiterbetreiben. Dies ist ein außergewöhnliches Engagement im Sinne der Fahrgäste. Alstom übernimmt für diese Fahrzeuge die Instandhaltung und damit die Verantwortung für die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit über die gesamte Lebensdauer.
Dabei werden die Arbeiten in Auftrag von Alstom von DB Regio in der DB-Werkstatt in Griesheim durchgeführt. Beschafft wurden die Fahrzeuge über das Fahrzeugmanagement Region Frankfurt RheinMain GmbH (fahma), einer 100-prozentigen Tochter des RMV. Das Projektvolumen liegt bei ca. 500 Millionen Euro über 25 Jahre für Fahrzeugbeschaffung, Instandhaltung und Betrieb.
Infraserv Höchst, die Betreibergesellschaft des Industrieparks Höchst, hat neben den eigentlichen Betankungsvorrichtungen Wasserstoffspeicher und Verdichteranlagen errichtet, zudem wurden die Gleisanlagen im Industriepark erweitert. Wichtiger Bestandteil des Projektes ist auch der Bau eines Elektrolyseurs zur Wasserstoff-Produktion. Seit langem wird Wasserstoff im Industriepark Höchst als Nebenprodukt im Rahmen von Produktionsprozessen erzeugt.
Der Bund finanziert vierzig Prozent der Fahrzeugmehrkosten, begrenzt auf 14,7 Millionen Euro, die im Vergleich zur Beschaffung herkömmlicher Dieselfahrzeuge anfallen. Damit leistet der Bund einen wichtigen Beitrag dazu, dass der RMV in der Fahrzeugbeschaffung auf alternative Antriebe setzen kann.
Zudem fördert der Bund direkt den Bau der Wasserstofftankstelle im Industriepark Höchst. Insgesamt unterstützt der Bund das Vorhaben mit 24,3 Millionen Euro. Das Land Hessen fördert den Bau der grundlegenden Infrastruktur für die Wasserstofftankstelle mit rund 2,5 Millionen Euro, das sind knapp sechzig Prozent der Kosten. Hinzu kamen 800.000 Euro für Gutachten und eine mobile Betankungseinrichtung.
Foto: Rhein-Main-Verkehrsverbund