ICE-Werk Cottbus: Bau liegt im Zeitplan
28.11.22 (Brandenburg, Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Deutsche Bahn liegt beim Bau des neuen Instandhaltungswerks für ICE4-Züge in Cottbus weiter im Zeitplan. Die letzten Dachstützen werden in diesen Tagen montiert. Im Dezember beginnen bereits die Fassadenarbeiten. Über den Baufortschritt haben letzte Woche Alexander Kaczmarek, DB-Konzernbevollmächtigter für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, und Hendrik Fischer (SPD), Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie in Brandenburg, auf der Baustelle informiert.
Beim Bau verwendet die Deutsche Bahn erstmals klimafreundlich hergestellten und damit „grünen“ Beton. Die Herstellung dieses Baustoffs verursacht bis zu dreißig Prozent weniger CO2-Emissionen. Auch der Energiebedarf sinkt um fast dreißig Prozent. Der Beton wird für wichtige Fertigteile verwendet, beispielsweise die Stützen und Teile der Dachkonstruktion. Auch die zweite Halle soll mit diesem Beton gebaut werden.
Staatssekretär Hendrik Fischer: „Das Instandhaltungswerk ist eines der wichtigsten Strukturwandel-Projekte der Lausitz hin zu einem Standort für innovative Technologien. Die DB setzt bei diesem Großprojekt in vielen Bereichen erstmals auf völlig neue Verfahren. Auch beim Bau des Werks werden neue klimafreundliche Materialien wie der sogenannte „grüne Beton“ eingesetzt. Hier ist es den Projektpartnern aus Brandenburg, Sachsen und Hessen gelungen, eine Zukunftstechnologie in einem knappen Jahr vom Labor in die Praxis zu überführen. Das ist ein sichtbares Beispiel für die Kreativität im Wirtschaftsstandort Brandenburg – ein Beispiel für die Richtung des Strukturwandels. Wir freuen uns, dass mit Sonocrete ein Lausitzer Unternehmen am Bau der Halle beteiligt ist.“
Das Verfahren, mit dem der Beton klimafreundlich wird, hat das Unternehmen Sonocrete aus Cottbus entwickelt. Bei diesem Verfahren enthält der Beton weniger Zement als üblich. Das spart CO2, weil gerade die Herstellung von Zement große Mengen des Klimagases freisetzt. Damit der grüne Beton am Ende dieselben Eigenschaften besitzt wie konventioneller Beton, nutzt Sonocrete eine spezielle Ultraschalltechnologie.
Die Betonteile erfüllen damit alle Anforderungen an Stabilität und Festigkeit. Möglich wurde der Einsatz des neuen Herstellungsverfahrens durch die enge Kooperation der Baufirmen, die für dieses Projekt in einem eigenen Vertrag verabredet wurde. Hergestellt werden die Betonfertigteile von der Hentschke Bau GmbH in Bautzen. Der Hauptpartner der DB für das neue Werk in Cottbus ist die Wayss & Freytag Ingenieurbau AG. Es ist das erste Projekt von Sonocrete, bei dem das Verfahren in diesen Dimensionen eingesetzt wurde.
Alexander Kaczmarek, DB-Konzernbevollmächtigter für Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern: „Das neue Bahn-Werk setzt Maßstäbe, beim Bautempo, beim Thema Innovation, beim Energieverbrauch und Klimaschutz. Man kann täglich zugucken, wie das Werk wächst. Wir haben hoch engagierte Partner, denen dieses nachhaltige, wegweisende Projekt des Strukturwandels für die Lausitz genauso am Herzen liegt wie uns. Gemeinsam mit einem Startup aus der Region setzen wir eine nachhaltige Innovation in einem Großprojekt um. Ein echter Beitrag zum sparsamen Umgang mit Energie und Baustoffen sowie einer deutlichen Senkung der CO2-Emission. Mit der Stärkung der Bahn wollen wir für die Menschen in der Region da sein, leisten einen Beitrag für nachhaltige Mobilität und den Klimaschutz und bieten sichere, hochmoderne Arbeitsplätze.“
Der Instandhaltungswerk in Cottbus wird das modernstes der DB. Ab 2024 werden hier Züge der wachsenden ICE 4-Flotte gewartet. Die zusätzlichen Kapazitäten in der Instandhaltung kommen den Fahrgästen unmittelbar zugute: Die Züge sind schneller wieder auf der Strecke und zuverlässiger unterwegs. Das Werk ist damit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur klimafreundlichen Mobilität. Das Werk schafft 1.200 neue Arbeits- und Ausbildungsplätze. Es wird auf Basis des Investitionsgesetzes Kohleregionen finanziert.
Vorgesehen sind daraus Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro. Mit diesem Gesetz unterstützen Bund und Länder die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen in Brandenburg, im Freistaat Sachsen, in Sachsen-Anhalt und in Nordrhein-Westfalen beim Aufbau zukunftsfähiger Arbeitsplätze und neuer Wirtschaftsstrukturen. Gerade auch die Eisenbahn soll dauerhafte Ersatzarbeitsplätze in den Regionen bieten, die vom geplanten vollständigen Kohleausstieg betroffen sind.