SPNV Nord: 69. Verbandsversammlung
04.10.22 (Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld
In der letzten Woche fand die 69. Verbandsversammlung des Aufgabenträgers SPNV Nord aus Rheinland-Pfalz statt. Verbandsvorsteher Achim Hallerbach (CDU), Landrat im Kreis Neuwied, betonte die von ihm als kritisch empfundene Finanzierungslage. Dringend benötigte neue Schienen-Verkehrskonzepte im Norden von Rheinland-Pfalz zum Beispiel im Ahrtal und in der Eifel stehen nur noch unter dem Vorbehalt von ausreichenden Regionalisierungsmitteln.
Allein der gewaltige Anstieg der Energiekosten führt zu einer erheblichen Steigerung an Mitteln für den laufenden Betrieb. Die Preissteigerungen in allen Bereichen beeinflussen sowohl die laufenden als auch die neuen Verkehre. Bestehende Vertragskonstellationen geraten stark unter Druck und müssen sogar zunehmend angepasst werden. Sorge bereitet den kommunalen Mitgliedern auch, dass die gleichwertigen Lebensbedingungen zwischen unserem ländlichen RLP und städtischen Räumen durch Maßnahmen wie dem Neun-Euro-Ticket nicht ausreichend berücksichtigt werden.
„Wir befürchten schon für 2023 nicht mehr ausreichende Finanzen und unterstützen daher sehr unsere Mobilitätsministerin bei der Forderung nach mehr Bundesmitteln für den Schienenpersonennahverkehr. Wir hoffen sehr, dass sich Bund und Länder auf ein preislich attraktives Neun-Euro-Folgeticket einigen, jedoch müssen wir dann in den bestehenden Verkehren unbedingt kurzfristig mit mehr Zügen und neuen Fahrten kostenintensiv nachsteuern. Die teilweise völlige Überlastung der Züge und des Bahnsystems an den beiden Rheinstrecken aus dem Neun-Euro-Ticket-Experiment können wir den Fahrgästen nicht wieder zumuten,“ so Landrat Achim Hallerbach.
Auch der Kostenanstieg der Regiolnien durch das ÖPNV-Konzept Nord führt spätestens ab 2024 zu deutlich zusätzlichen Finanzbedarf. Regionen ohne Schienenanschluss werden zumindest per Überlandbus angebunden. „Natürlich ist hier auch das Land Rheinland-Pfalz selber gefordert, auch gerade für unsere lokalen Busverkehre in den Landkreisen und kreisfreien Städten,“ geht Landrat Achim Hallerbach auf die Verantwortung des Landes ein.
Die Verbandsversammlung hat sich für eine deutliche Verbesserung des Schienennahverkehrs an beiden Hochwasser-Strecken ausgesprochen und befürwortet im Ahrtal einen durchgehenden Zwanzig-Minuten-Takt. In der Eifel werden Verbesserungen in mehreren Schritten erfolgen müssen. In einer ersten Stufe mit der Elektrifizierung sind mindestens alle zwei Stunden ein RE-Eifel-Sprinter und die stündliche Regionalbahn von Trier über Gerolstein nach Köln neben weiteren Verdichtern für die Fahrgäste vorgesehen.
Die Angebotsgestaltung gerade in an der Eifelstrecke gestaltet sich komplex, da nach Hochwasser verbesserte Schieneninfrastruktur, kapazitative Verbesserungen wie Zweigleisigkeiten, höhere Strecken-Geschwindigkeiten, verschiedene Finanzierungstöpfe, Bahnsteige, Fahrzeuge und ein laufender Vertrag unter einen Hut zu bringen sind.