DB AG unterstützt Ukraine-Wiederaufbau
04.10.22 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld
Die staatliche ukrainische Eisenbahn Ukrsalisnyzja (UZ) und die Deutsche Bahn AG haben am Rande der Fachmesse InnoTrans eine langfristige Kooperationsvereinbarung insbesondere im Hinblick auf den Wiederaufbau nach dem Krieg geschlossen. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten DB-Chef Richard Lutz und UZ-Chef Oleksander Kamyshin.
Richard Lutz: „Wir verfolgen mit größtem Respekt, wie unsere ukrainischen Kolleginnen und Kollegen unter Kriegsbedingungen zuverlässig und mutig ihre Arbeit tun. Für Millionen Menschen ist die Eisenbahn das einzige Transportmittel, für die Wirtschaft ist sie wichtigste Lebensader. Eine funktionierende Eisenbahn ist für den Wiederaufbau des Landes unabdinglich. Deshalb stehen wir als DB und auch mit der gesamten europäischen Bahnfamilie fest an der Seite der ukrainischen Eisenbahn. Es ist uns Ehre und Verpflichtung zugleich, die UZ als Partner in eine gute Zukunft zu begleiten.“
DB und UZ haben bereits vor dem russischen Angriffskrieg zusammengearbeitet, um die ukrainische Eisenbahn zu modernisieren und reformieren. Die neue Partnerschaft zielt auf Verbesserungen im Schienengüterverkehr – und hier insbesondere bei Agrartransporten. So werden Experten der DB Cargo dabei helfen, Güter-Korridore und Terminals für den Umschlag zwischen Breitspur und Normalspur neu zu entwickeln oder bestehende zu ertüchtigen.
Olexander Kamyshin, CEO der Ukrzalisnyzja: „Die Neuausrichtung des europäischen Eisenbahnsystems auf die neuen Möglichkeiten ist die Priorität auf dem Weg, die Abhängigkeit vom schädlichen Einfluss Russlands zu vermeiden. Ich bin überzeugt, dass die Zusammenarbeit der DB und der Ukrzaliznyzja große gegenseitige Vorteile bringen kann, um den Güterverkehr und die Getreideexporte nach Europa zu steigern. Hier hat die DB eine unbestreitbare Expertise. Ich bin überzeugt, dass unsere Zusammenarbeit zu wertvollen Ergebnissen führen kann. Die Professionalität und Konsequenz der DB, multipliziert mit dem Mut und der Motivation von Ukrzaliznyzja, ist eine starke Synergie, die Europa und den Europäern neue Widerstandsfähigkeit geben und zu mehr Verlagerung auf die Schiene führen kann.“
Dabei ist es bereits möglich, im westlichen Schienennetz der Ukraine einige größere Güterverkehrsknoten mit Waggons auf europäischer Normalspur anzusteuern. Das beschleunigt die Transporte erheblich. Um Getreideexporte in die Europäische Union zu verstärken, wird der Einsatz ukrainischer Getreidewagen geprüft. Die entsprechenden Trichterwagen können wesentlich höhere Mengen aufnehmen als Container. Vor allem die Landesgesellschaften der DB Cargo in Polen und Rumänien fahren hier bereits große Mengen Getreide über grenznahe Schienennetze und helfen so, den immer noch schwierigen Seeweg zu entlasten. Die DB AG wird darüber hinaus beim Aufbau von Unternehmensstrukturen bei der UZ helfen.