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UNIFE prämiert LNVG-iLint

01.02.21 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die insgesamt 14 iLint-Triebzüge in Wasserstofftraktion der LNVG in Niedersachsen werden von der European Rail Supply Industry Association (UNIFE) mit dem European Railway Award 2021 prämiert. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: „Der Nachweis, dass alternative Technologien das gleiche Leistungsniveau ohne Emissionen bieten können, eröffnet die Perspektive eines vollständig emissionsfreien Eisenbahnsystems, das es der Schiene ermöglicht, das umweltfreundlichste Landverkehrsmittel zu bleiben.“

Die Jury besteht aus CEOs der Eisenbahn- und Bahnindustrie, EU-Entscheidungsträgern, früheren Gewinnern und ausgewählten Journalisten. Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) sagt zu der Auszeichnung: „Die Würdigung durch den European Railway Award 2021 verdeutlicht noch einmal, dass wir hier in Niedersachsen mit dem Einsatz der weltweit ersten emissionsfreien Wasserstoffzüge echte Pionierarbeit leisten.“

Althusmann: „Mit der Brennstoffzellentechnologie als umweltfreundliche Alternative zum Diesel-Antrieb zeigen wir, wie der Schienenverkehr in Zukunft klimafreundlich und emissionsfrei betrieben werden kann. Der erfolgreiche Probebetrieb belegt, dass diese Technologie absolut alltagstauglich ist. Ich bin sehr stolz, dass das Verkehrsministerium die Kosten für die Beschaffung der 14 Züge in Höhe von über 85 Millionen Euro übernommen hat und damit dieses wegweisende Projekt gemeinsam mit der LNVG auf die Schiene bringt.“

Carmen Schwabl, Geschäftsführerin der LNVG, bedankt sich herzlich für die Auszeichnung, auf die alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LNVG stolz seien: „Es ist ja nicht ganz selbstverständlich, dass ein Unternehmen der öffentlichen Hand eine technologische Entwicklung dieser Tragweite auslöst und begleitet. Mit unseren Partner in der Testphase ist eine echte Weltpremiere im Fahrgastbetrieb in Niedersachsen gelungen.“

Schwabl erläutert die Vorgeschichte. Die LNVG habe nach Alternativen zum Diesel-Antrieb gesucht, auf dem Markt aber keine gefunden: „Wir wollten Stillstand durchbrechen! In Deutschland wird schon lange über die Verkehrs- und Energiewende sowie Klimaschutz gesprochen. Wir hatten aber den Eindruck, dass im Schienenpersonennahverkehr niemand wirklich ein praxisbezogenes Projekt begonnen hatte, um Alternativen zum Dieselantrieb zu finden. Deshalb sind wir mit der Initiative, Wasserstoff einzusetzen, auf die Industrie zugegangen. Unser Ziel war eine echte Alternative zum Diesel zu bieten, marktreif zu machen und in einem ersten Netz im täglichen Fahrgastbetrieb einzusetzen.“

Inzwischen hat die LNVG eine Grundsatzentscheidung für Strecken ohne Oberleitungen getroffen: „Wir werden keine neuen Diesel-Fahrzeuge mehr kaufen“, sagt Schwabl. Nach Angaben der LNVG ist sie mit ihrem Fahrzeugpool die erste Eigentümerin zahlreicher Eisenbahnfahrzeuge in Deutschland, die bei neuen Fahrzeugen für nicht elektrifizierte Strecken ausschließlich auf alternative Antriebe setzt.

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