Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Änderungen im Schleswig-Holstein-Tarif

17.07.20 (Schleswig-Holstein) Autor:Stefan Hennigfeld

Zum 1. August werden die Fahrkartenpreise bei Nah.SH, dem Nahverkehr in Schleswig-Holstein, angepasst. Die Preise für die Nutzung von Bussen und Bahnen des landesweit gültigen Schleswig-Holstein-Tarifs (SH-Tarif) sinken auf mittleren und langen Reiseweiten um durchschnittlich 3,22 Prozent, auf kürzeren Strecken werden sie um durchschnittlich 0,77 Prozent angehoben.

Die Preissenkung auf Relationen ab Preisstufe 9 ist durch den ermäßigten Umsatzsteuersatz im Bahnverkehr für Reiseweiten über fünfzig Kilometer möglich. So kostet beispielsweise die Tageskarte von Kiel nach Lübeck oder von Kiel nach Hamburg einen Euro weniger als bisher, die Abo-Monatskarte wird auf diesen Strecken bis zu zehn Euro günstiger.

Aufgrund der erforderlichen Abstimmungen für Preisänderungen sowie der technischen Restriktionen, die außerhalb der Einflusssphäre der Verkehrsunternehmen liegen, war eine frühere Absenkung nicht umsetzbar. Für kurze Strecken und den Busverkehr bedeutet diese Steueränderung keine Entlastung.

„Deshalb sind wir gezwungen, die allgemeinen Kostenentwicklungen in den Preisstufen 1 bis 8 durch eine geringfügige Anhebung auszugleichen“, erklärt René Reimers, Geschäftsführer der NSH Nahverkehr Schleswig-Holstein GmbH. Die Fahrgeldeinnahmen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Finanzierung des Nahverkehrs, da Mehrkosten nicht vollständig durch Zahlungen der öffentlichen Hand kompensiert werden können.

Von Kostensteigerungen sind vor allem die Stadtverkehre betroffen. Grund ist der Abschluss des Tarifvertrages der kommunalen Arbeitgeber für das Fahrpersonal. Danach wurde eine Anhebung der Löhne zum 1. Januar 2020 um rund fünf Prozent vereinbart. Weiterhin ist die Anschaffung neuer Fahrzeuge durch die Verkehrsunternehmen zu finanzieren.

„In diesen Zeiten fällt es uns besonders schwer, die Preise nicht für alle Kunden absenken zu können“, erläutert Reimers. Die Preisanhebung auf kurzen Strecken dient ausdrücklich nicht dazu, Belastungen infolge der Corona-Pandemie zu finanzieren. Diese sollen durch den branchenweiten ÖPNV-Rettungsschirm der Bundesregierung und der Länder aufgefangen werden. „Die Verkehrsunternehmen sind sehr dankbar für diese notwendige Unterstützung.“ Während des Lockdowns waren die Einnahmen aus Fahrkartenverkäufen im SH-Tarif zeitweise um bis zu neunzig Prozent eingebrochen.

Kommentare sind geschlossen.