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Hochbahn beschafft emissionsfreie Busse

05.09.19 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Hamburger Hochbahn AG hat das Lastenheft für die insgesamt 530 anzuschaffenden Busse mit alternativen Traktionsformen fertiggestellt. Zwischen 2021 und 2025 sollen die Fahrzeuge geliefert werden, die Ausschreibung wird dieser Tage veröffentlicht. Allein in den Jahren 2021 und 2022 sollen deutlich mehr als hundert Elektrobusse angeschafft werden. Erstmals befinden sich darunter auch rund fünfzig serienreife Elektro-Gelenkbusse mit einer Länge von 18 Metern.

Die komplette Elektrobus-Flotte soll Ende 2022 mehr als 160 Fahrzeuge umfassen. Ab Anfang 2020 bestellt die Hochbahn ausschließlich emissionsfrei angetriebene Fahrzeuge. Die Umstellung der Gesamtflotte, die aktuell tausend Fahrzeuge umfasst, soll – so die Planung – zum Ende der Dekade erfolgen. Mit der Umstellung auf emissionsfreie Busse ist ein zusätzlicher finanzieller Aufwand verbunden.

Für diese Investitionen in die nachhaltige Reduzierung von Schadstoffemissionen strebt die Hochbahn eine anteilige Förderung durch den Bund an. Im Vergleich zu konventionellen Dieselbussen sind andere Traktionsarten auch in großen Mengen nicht marktfähig. Wichtiges Kriterium für die Fahrzeuge ist und bleibt die Reichweite: Die aktuell eingesetzten serienreifen Fahrzeuge garantieren eine Reichweite ohne Nachladung von 150 Kilometern.

Bei der aktuellen Ausschreibung müssen die Hersteller für ihre Fahrzeuge 200 Kilometer Reichweite sicherstellen. Die vorgeschreibene Reichweite für die erstmals ausgeschriebenen Gelenkbusse liegt aufgrund des höheren Gewichtes zunächst noch bei 150 Kilometern. Die Ausschreibung sieht „Depotlader“-Busse (Laden auf dem Betriebshof) vor. Allerdings sind auch Angebote willkommen, die zusätzlich zum Depotladen auch ein „Opportunity-Charging“ (Laden an den Endhaltestellen) ermöglichen, um die Reichweiten zu erhöhen.

Mit beiden Verfahren hat die Hochbahn in der Vergangenheit schon Erfahrungen gesammelt. Die ersten serienreifen Fahrzeuge, die seit Ende 2018 im Einsatz sind, laden ausschließlich auf dem Betriebshof. Auf der Innovationslinie 109 kommen aber auch Fahrzeuge zum Einsatz, die über Pantografen im laufenden Betrieb über eine Schnellladung wieder aufgeladen werden.

Hinzu kommt die strategische Option, mit Hilfe von Wasserstoff und „Range-Extender“-Bussen (Brennstoffzellen zur Reichweitenverlängerung) auch größere Reichweiten abzudecken. Aktuell sind zwei Fahrzeuge dieses Technologietyps schon im Hochbahn-Probeeinsatz. In Kürze wird die Hochbahn ein offenes Qualifizierungssystem für die Beschaffung von Brennstoffzellenbussen initiieren.

Besondere Bedeutung für die Hochbahn hat die Nachhaltigkeit von Elektrobussen. Der Einsatz von Ökostrom ist dabei nur ein Schritt. Wichtig ist, die gesamte Ökobilanz mit in den Blick zu nehmen. Erstmals wird die Hochbahn deshalb Nachhaltigkeitsstandards für Beschaffungen in die Verträge mit den Lieferanten und Geschäftspartnern aufnehmen. Ob die Herstellung der Busse dazugehört, ist unbekannt.

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