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VVO: Viele Fahrgäste nutzen SPFV

02.05.17 (Fernverkehr, Hessen, Nordrhein-Westfalen, NWL, Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Zwischen Riesa und Dresden können Pendler mit VVO-Tickets seit November 2014 neben dem Regional-Express RE 50 ebenfalls die Züge der DB Fernverkehr AG nutzen. „Die aktuellen Zahlen zeigen uns, dass dieses Angebot immer besser genutzt wird“, sagt Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO). „Im vergangenen Jahr zählte die DB AG rund 91.000 Fahrgäste mit VVO-Tickets zwischen beiden Städten.“

Die Möglichkeit, den Fernverkehr zu nutzen, haben Fahrgäste, die mit VVO-Jahreskarten, Monats- und Abo-Monatskarten, 9-Uhr-Monats- und 9-Uhr-Abo-Monatskarten sowie Wochenkarten zwischen Riesa und Dresden unterwegs sind. Damit stehen den Pendlern zwischen den Städten neben 19 täglichen Abfahrten mit dem Regionalexpress bis zu 17 Züge des Fernverkehrs zur Verfügung.

„Insbesondere im Berufsverkehr konnten wir Umsteiger gewinnen“, betont Burkhard Ehlen. „Die meisten Pendler nutzen die Züge an Werktagen, so sind während der Schulzeit bis zu 400 Fahrgäste täglich unterwegs. In den Ferien sind es rund 260 Fahrgäste.“ Die Pendler profitieren von der kurzen Fahrzeit von rund 30 Minuten und fahren häufig mit Stadtbussen weiter.

„Das Engagement des VVO sichert auch den Halt der Fernverkehrszüge in unserer Stadt“, erläutert Riesas Bürgermeister Marco Müller (CDU). „Wenn mehr Fahrgäste in Riesa ein- und aussteigen, erhalten wir auch künftig die direkten IC- und ICE-Verbindungen nach Köln, Frankfurt/Main, Hannover oder Wiesbaden.“ Für die Anerkennung der VVO-Tickets in den ICE- und IC-Zügen zahlt der Verkehrsverbund Geldleistungen an die DB AG.

Der damals geschlossene Vertrag ist heute nicht mehr angreifbar, eine ähnliche Regelung gibt es auch für Fernzüge zwischen Bremen und der Nordsee. Hier zahlen die Aufgabenträger Geld an DB Fernverkehr, damit im Gegenzug Regionalverkehrsfahrscheine dort anerkannt werden. Um zu verdeutlichen, dass das Vergaberecht hier nicht zur Anwendung kommen soll, werden diese Geldflüsse nicht Bestellerentgelt, sondern Tarifausgleich oder ähnlich genannt.

Auf Konzepten dieser Art basieren auch die deutschlandweiten Fernverkehrsplanungen der DB AG: Ziel ist, die Aufgabenträger dazu zu kriegen, langlaufende RE-Leistungen möglichst nicht mehr zu bestellen oder auszuschreiben, sondern stattdessen InterCity-Züge zu alimentieren.

Erstmals gerichtlich befasst hat sich damit jüngst die Vergabekammer in Münster: Die Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) aus Nordrhein-Westfalen und Nordhessischer Verkehrsverbund (NVV) wollten zwischen Hamm und Kassel solche Regelungen treffen. Die dort demnächst parallel fahrende Abellio Rail NRW GmbH hat juristische Schritte eingeleitet, weil man selbst Interesse an diesem Auftrag hat.

Vor der Vergabekammer erhielt Abellio Recht, NWL und NVV haben angekündigt, eine Ausschreibung starten zu wollen. Weitere Bewertungen gibt es nicht, so dass eine höchstrichterliche Entscheidung durch ein Oberlandesgericht noch aussteht.

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