Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Österreich: Mehr Fahrgäste in Privatbahnen

26.04.16 (Österreich, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Zahl der Fahrgastfahrten in den 19 österreichischen Privatbahnen ist 2015 erneut gestiegen. Mehr als 36 Millionen Fahrten wurden registriert, über eine Million mehr als 2014. Der VCÖ fordert angesichts flexiblerer Arbeitszeiten und der Zunahme von Teilzeitjobs häufigere Verbindungen auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten und den Bau neuer Strecken. „In Österreich wird zunehmend mehr Bahn gefahren, nicht nur auf den Hauptstrecken, sondern auch auf den Regionalbahnen“, fasst Markus Gansterer vom VCÖ eine aktuelle Analyse zusammen.

Mit den 19 so genannten privaten Regionalbahnen waren im Vorjahr insgesamt rund 36,2 Millionen Fahrgäste unterwegs, um rund 1,1 Millionen mehr als im Jahr 2014. Im Vergleich zum Jahr 2011 ist die Zahl der Fahrgäste um 4,3 Millionen gestiegen, das ist ein Plus von mehr als 13 Prozent. Spitzenreiter unter den 19 privaten Regionalbahnen ist die Wiener Lokalbahn mit bereits 12,4 Millionen Fahrgästen. Im Vergleich zum Jahr 2014 nahm die Zahl der Fahrgäste um fast 520.000 zu.

Silber geht an die Graz-Köflacher-Bahn mit 5,78 Millionen Fahrgästen, um rund 60.000 mehr als im Jahr 2014. Gegenüber dem Jahr 2011 erreichte die Wiener Lokalbahn ein Fahrgastplus von rund 15 Prozent und die Graz-Köflacher-Bahn von fast 19 Prozent. An dritter Stelle liegen die Salzburger Lokalbahnen mit rund 4,9 Millionen Fahrgästen (plus 82.000 gegenüber dem Jahr 2014). Auf der Zillertalbahn und der Montafonerbahn waren im Vorjahr jeweils mehr als zwei Millionen Fahrgäste unterwegs, mit der Linzer Lokalbahn rund 1,98 Millionen und mit der Stubaitalbahn 1,24 Millionen.

Lediglich auf der Murtalbahn und der Übelbacherbahn gab es einen Fahrgastrückgang. „Die Nachfrage nach Regionalbahnen nimmt deutlich zu. Umso wichtiger ist es, dass mehr in die Ausweitung des Angebots und in die Modernisierung investiert wird. Zum einen braucht es häufigere Verbindungen auf bestehenden Strecken und zum zweiten ist das Streckennetz auszubauen“, betont Gansterer. Ein Ausbau des Bahnnetzes ist vor allem in den stark wachsenden Ballungsräumen sehr wichtig, um Engpässe zu vermeiden und um Staus auf den Straßen zu verringern.

Laut Bevölkerungsprognose der Statistik Austria werden unter anderem der Ballungsraum Wien mit den Umlandbezirken, das Nordburgenland, die Ballungsräume Linz, Graz und Salzburg sowie das Rheintal stark zulegen. „Mehr Bevölkerung bedeutet mehr Mobilität. Entweder findet diese zusätzliche Mobilität umweltfreundlich, platzsparend und energieeffizient mit der Bahn statt oder es gibt noch mehr Staus, noch mehr Parkplatzprobleme und mehr gesundheitsschädliche Abgase“, so Gansterer.

Als Stadt-Umland Verbindungen sind auch Regio-Trams sehr sinnvoll. Diese werden innerstädtisch als Straßenbahn und außerhalb als Vollbahn geführt. Gansterer: „Der Klimavertrag von Paris bedeutet, dass bis zum Jahr 2050 die Mobilität erdölfrei werden muss. Auch deshalb braucht es einen viel stärkeren Ausbau des Schienennetzes.“

Kommentare sind geschlossen.