Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

VRS: Expressbusse ausgeschrieben

11.01.16 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Rahmen des Konzeptes Expressbusse, mit dem die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg den SPNV auf der Straße ergänzen will, starteten jüngst die ersten Vergaben. Noch bis Ende März 2016 läuft die Frist für Busunternehmer, die ein Angebot für den Betrieb des neuen, regionalen Expressbusses Relex abgeben möchten.

Der Verband Region Stuttgart hat die europaweite Ausschreibung der drei Linien Leonberg – Stuttgart Flughafen/Messe (X60), Kirchheim (Teck) – Stuttgart Flughafen/Messe (X10) und Waiblingen – Esslingen (X20) vor Weihnachten 2015 im europäischen Amtsblatt veröffentlicht. Möglich sind Einzelangebote für je eine Linie oder Gesamtangebote für alle drei Linien. Die Ausschreibungsunterlagen definieren alle Details rund um den Betrieb der neuen Expressbusse.

So werden Neufahrzeuge oder gebrauchte Busse mit mindestens 30 Sitzplätzen zugelassen, die zum Betriebsstart Mitte Dezember 2016 höchstens vier Jahre alt sein dürfen. Der Verband Region Stuttgart verlangt auch eine gewisse Reserve an Bussen, damit trotz etwaiger Reparaturen oder Wartungen der Expressbus-Betrieb gewährleistet ist. Insgesamt werden für den Betrieb der drei Linien 13 Busse benötigt. Ein Muss ist auch der barrierefreie Ein- und Ausstieg.

Auf den Linien X10 und X60, die zum Flughafen fahren, müssen Gepäckregale vorhanden sein. Zur geforderten Ausstattung gehört auch WLAN, damit Fahrgäste kostenlos im Internet surfen können. Außerdem müssen die Busse über dynamische Fahrgastinfos mit Anschlussinformationen in Echtzeit verfügen. Damit für die Linien Zugriff auf die Regionalisierungsgelder besteht, müssen bestimmte Anforderungen auch in Bezug auf die Reisezeiten, die Geschwindigkeit und die Haltestellenabstände erfüllt werden. Somit soll verhindert werden, dass kommunale Aufgaben im Stadtbusverkehr und zur Feinerschließung auf Kosten der Landesregierung erfolgen.

Für weitere optionale Ausstattungsmerkmale gibt es Bonuspunkte, zum Beispiel wenn mehr als 40 Sitzplätze zur Verfügung stehen oder über den Plätzen Gepäckfächer vorhanden sind. Ebenfalls positiv werden Sitze mit verstellbaren Rückenlehnen, Klapptische, Leselampen an den Plätzen sowie USB-Steckdosen in jeder Sitzreihe gewertet. „Maßgeblich für die Vergabe ist das unterm Strich wirtschaftlichste Angebot“, erläutert Wirtschaftsdirektor Jürgen Wurmthaler vom Verband Region Stuttgart.

Bei der Gewichtung der Angebote komme dem Kostenblock mit 85 Prozent eine große Bedeutung zu, gegenüber den optional geforderten Komfortmerkmalen, die mit 15 Prozent zu Buche schlagen. Der endgültige Zuschlag soll im Frühjahr 2016 erfolgen. „Wir legen außerdem großen Wert darauf, dass die Expressbusse von außen gut zu erkennen sind. Sie werden sich von den anderen Linienbussen optisch deutlich unterscheiden.“ Somit handelt es sich um eine Art „Bahnbus“, eine Erweiterung des SPNV auf der Straße, überall dort, wo es trotz Verkehrsbedarf keine angemessenen Eisenbahnverbindungen gibt.

Kommentare sind geschlossen.