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Allianz pro Schiene fordert Elektrifizierungs-Offensive

10.08.12 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Angesichts der Debatte um Elektromobilität fordert die Allianz pro Schiene die Bundesregierung auf, die finanziellen Mittel bereitzustellen, bis ins Jahr 2020 siebzig Prozent der deutschen Eisenbahnnetze zu elektrifizieren. Ende 2010 lag die Quote bei 58,8 Prozent. Damit liegt Deutschland immer noch über dem EU-Durchschnitt in Höhe von 52,3 Prozent, aber hinter wichtigen Ländern Kerneuropass, etwa den Niederlanden, Italien, Österreich, Spanien oder Polen. Spitzenreiter Europas ist die Schweiz mit 99,3 Prozent.

Dirk Flege, Geschäftsführer des Verbandes: „Während wir in Deutschland darüber debattieren, ob wir die Autobahnen mit einer Oberleitung überziehen, um dem Elektro-LKW krampfhaft auf die Spur zu helfen, hat die Bundesregierung beim Schienennetz etliche Hausaufgaben nicht gemacht.“ Siebzig Prozent Elektrifizierungsgrad hält man für sachgerecht. Es sei nicht akzeptabel, Elektromobilität ausschließlich auf der Straße zu fördern.

„Eine Energiewende ist ohne Verkehrswende nicht möglich“ so Flege. Die Verkehrswende sei jedoch nicht erreichbar, wenn man bis 2020 rund eine Million Elektroautos auf den Straßen habe. Bis Ende 2011 seien deutschlandweit „trotz massiver steuerlicher Subventionen“ nur 4.150 Elektrokautos angemeldet gewesen, während die Eisenbahn bereits heute neunzig Prozent ihrer Verkehrsleistungen in elektrischer Traktion erbringe. „Alles spricht für einen weiteren Ausbau der Elektromobilität auf der Schiene. Trotzdem werden wichtige Schienen-Elektrifizierungsprojekte wegen Geldmangel immer wieder auf die lange Bank geschoben.“

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