Keine Chance für Hauptschüler?
22.06.11 (Allgemein) Autor:Test Kunde
Wolfgang Birlin, Geschäftsführer der Metronom Eisenbahngesellschaft bewegt die Frage, welchen Schulabschluss ein Lokführer haben darf. Hintergrund ist die Forderung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), dass in Deutschland nur noch Lokomotivführer werden darf, wer mindestens einen Realschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen kann.
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Hintergrund der Forderung ist offenbar eine Voraussetzung, die früher in der DDR galt: Hier mussten Lokführer einen Abschluss der polytechnischen Oberschule und eine Ausbildung bei der Deutschen Reichsbahn haben, bevor sie in den mittleren Dienst kamen. Beamte, wie es sie bei der Bundesbahn gab, waren sie im rechtlichen Sinne nicht, in der Wirkung war ihr Status aber vergleichbar. Kann diese überholte Vorgabe ein Vorbild für die Zukunft sein? Wir meinen: Nein!“, sagte Birlin.
Es sei sogar fraglich, ob nach diesem Vorschlag in Zukunft überhaupt noch ein Lokführer mit Hauptschulabschluss eingestellt werden darf. Auch wenn er schon viele Jahre Erfahrungen in seinem Job und gute Arbeit geleistet hat.
„Für die Metronom Geschäftsführung ist dies wie ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter. Mehr als jeder Zehnte unserer Triebfahrzeugführer – elf Prozent – hat einen Hauptschulabschluss und macht seinen Job nicht schlechter, als die Kollegen“, so Birlin.
Das Bildungssystem der DDR unterschied sich erheblich von dem der Bundesrepublik. Die polytechnische Oberschule war der unterste Schulabschluss der nach zehn Klassen im Alter von 16 Jahren erreicht wurde. Anschließend erfolgte eine zweijährige Berufsausbildung. Alternativ konnte man auch in einer dreijährigen Berufsausbildung das Abitur oder in zwei Jahren auf der erweiterten Oberschule das Abitur direkt erwerben.
Hingegen ist das bundesdeutsche Schulsystem sehr viel breiter aufgestellt und durchlässiger. Auch von der zehnten Klasse einer Hauptschule kann man in die Gymnasiale Oberstufe wechseln, wie es auch von der Realschule, dem Gymnasium oder der Gesamtschule möglich ist und damit später an einer Hochschule studieren. Aber selbst Absolventen, die nach der neunten Klasse die Hauptschule verlassen haben, steht nach einem Berufsvorbereitungsjahr und einer Dualen Ausbildung der Weg zum Studium über die Berufsaufbauschule und Fachoberschule offen.
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