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Hartmut Mehdorn weist Kritik zurück

16.01.11 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Es ist ruhig um ihn geworden: Von Hartmut Mehdorn, einst oberster Eisenbahner in Deutschland, hört man kaum noch was. Dabei haben in den letzten Wochen und Monaten wohl viele an ihn gedacht, sind es doch die Langzeitfolgen seiner Bahnpolitik, die auch 2010 wieder für Hitzeschäden im Sommer und Kälteschäden im Winter gesorgt haben. Oder auch nicht? Mehdorn – ganz wie in alten Zeiten – weist alle Vorwürfe zurück.

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte er, unter seiner Führung sei das Unternehmen „nicht kaputtgespart“ worden. Mehdorn gibt sich angriffslustig wie eh und je: „Mit Börsengang hat das gar nichts zu tun, das wird von einigen Ideologen vorgeschoben und ist falsch.“ Das Winterwetter ist verantwortlich. Aber nur wenn es kalt ist. Im Sommer ist es zu heiß. Und im Herbst sind es die Bäume, die das Abwerfen ihrer Blätter nicht ordnungsgemäß anmelden.

Ebenso bei der S-Bahn Berlin. „In keine andere S-Bahn wurde mehr investiert.“ Schuld sind – man ahnt es fast – die anderen. In diesem Fall die Zulieferindustrie. Was er verschweigt, ist dass die Fahrzeuge, die jetzt Ärger machen, 1997 angeschafft worden sind. Bis 2007 hat Hersteller Bombardier sie gewartet. Unter Mehdorn wurde, um Geld zu sparen, genau dieser Wartungsvertrag nach zehn Jahren aufgelöst. Auch über die gigantischen Gewinnabführungen, die das Unternehmen leisten musste, verliert er kein Wort.

Und so sind es seine Nachfolger, die sich heute mit den Problemen beschäftigen und sie lösen müssen. Mehdorn ist Vergangenheit.

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