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Bürgerbahn Verkehrsgesellschaft fordert mehr Transparenz in Ausschreibungsverfahren

28.01.11 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Die Bürgerbahn Verkehrs-gesellschaft beklagt in einer Pressemitteilung die Flexibilität der Terminspielräume, die sich die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) aktuell bei der Ausschreibung des „Dieselnetz 2011“ erlaubt. Die Vorbereitungszeit sei so verkürzt worden, dass neue Anbieter zeitliche Probleme bei der Personalschulung und dem Werkstattbau bekommen.

Die Bürgerbahn Verkehrsgesellschaft ist ein neugegründetes Start-Up-Unternehmen des ehemaligen Metronom Geschäftsführers Henning Weize. Das Unternehmen hat sich bei der Ausschreibung „Dieselnetz 2011“ für das Teilnetz „Heidekreuz“ beworben. Auf den Linien Bremen – Uelzen und Buchholz – Hannover möchte die Bürgerbahn durch ein unschlagbar günstiges Angebot überzeugen. Gleichzeitig soll in der Lüneburger Heide die bekannte „Metronomqualität“ geboten werden. Durch hohe Qualitäts- und Servicestandards sollen die Fahrgastzahlen massiv gesteigert werden.

Durch die ständigen Terminverschiebungen sieht sich das Unternehmen allerdings massiv behindert. Bereits im August 2010 wurde das Vergabeverfahren im europäischen Amtsblatt veröffentlicht. Interessierte Unternehmen sollten ursprünglich bis zum 25. Oktober ihre Angebote bei der LNVG einreichen, doch dieser Termin wurde zwei Mal um insgesamt einen Monat verschoben. Die Auswertung der Unterlagen wurde bisher noch nicht abgeschlossen, sodass die Bieter in dem Verfahren bis heute nicht wissen, ob sie die Leistungen zum Fahrplanwechsel im Dezember übernehmen müssen.

Die Bürgerbahn fordert eine Verschiebung des Betriebsstarts, da durch die Verschiebung der Bekanntgabe die Vorbereitungszeit eklatant verringert wird. Die Fahrzeuge wurden zwar durch die LNVG bereits im Dezember 2009 bestellt allerdings muss bis Dezember eine Werkstatt errichtet und das Personal geschult werden. In dem Unternehmen besteht dadurch der Verdacht, dass die LNVG den bisherigen Betreiber DB Regio bevorteilen möchte. Zusätzlich wird Kritik an den kürzlich veröffentlichten Direktvergaben des RE-Kreuz Bremen und der S-Bahn Hamburg an die Deutsche Bahn laut.

LNVG-Sprecher Rainer Peters weist gegenüber Radio Bremen die Vorwürfe zurück. Demnach seien neun Monate ausreichend, um Personal zu schulen. Bezüglich der Werkstattfrage heißt es, dass in der Anfangsphase Wartungskapazitäten anderer Unternehmen genutzt werden könnten. Außerdem besäßen die privaten Anbieter bei keinem anderen Aufgabenträger einen so großen Marktanteil wie im Verantwortungsgebiet der LNVG. In den letzten 13 Jahren konnten sich private Anbieter 54% der Verkehrsleistungen in Ausschreibungsverfahren sichern.

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