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Beschwerden über verpasste Anschlüsse in Siegen häufen sich

21.01.11 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

In den letzten Wochen erreichten uns sehr viele Beschwerden und Kommentare über verpasste Anschlüsse im Knoten Siegen. In der Kritik steht dabei der im Dezember eingeführte knappe und unzuverlässige Anschluss zwischen den Linien RE 9 Aachen – Siegen und RE 99 Siegen – Frankfurt. Außerdem wurde die zweistündliche Verlängerung der Linie RE 9 nach Gießen von der Linie RE 99 übernommen, wodurch generell in Siegen umgestiegen werden muss.

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember sind nach einer vorangegangenen Ausschreibung die Vergabenetze „Main-Lahn-Sieg-Bahn“ und „RheinSiegExpress“ in Betrieb gegangen. Ersteres durch die Hessische Landesbahn und letzteres durch die DB Regio Rheinland. Vor dem Fahrplanwechsel fuhr die Linie RE 9 stündlich von Aachen nach Siegen und im Zweistundentakt weiter nach Gießen. Zur anderen Stunde fuhr ein Zug der Linie RE 99, mit einem ausreichend dimensionierten Anschluss in Siegen, in die Mainmetropole Frankfurt.

Mit Einführung des neuen Fahrplans wurden jegliche RE-Linien im Knoten Siegen gebrochen und die Fahrplanlage östlich von Siegen auf die, der ehemals durchgehenden Züge der Linie RE 9, vorverlegt. Zur Ausweisung eines Anschlusses im Knoten Siegen war die Wartezeit des ehemals durchgehenden RE 9 von zwei Minuten nicht ausreichend, weshalb westlich von Siegen die Fahrzeiten um zwei Minuten reduziert wurden. So konnte eine Umsteigezeit von vier Minuten realisiert werden.

Allerdings wurden die neuen spurstarken Triebzüge vom Typ TALENT 2, die auf dem RE 9 fahren sollten, bisher noch nicht ausgeliefert, wodurch DB Regio Rheinland ein Ersatzkonzept mit dem bisherigen Fahrzeugmaterial fahren muss. Trotz des vorgesehenen Einsatz von zwei Loks in einem Zugumlauf kommt es zu Verspätungen.

Die Linie RE 99 kann aber in Siegen nur sehr eingeschränkt auf Anschlüsse von verspäteten Anschlusszügen warten, da der eingleisige Giersbergtunnel pünktlich durchquert werden muss, ansonsten wird die Verspätung automatisch auf den Gegenzug übertragen, der dann Siegen unpünktlich erreicht.

Zusätzlich kommt hinzu, dass zwischen den Bahnsteigen an denen die Züge in Siegen wenden einige hundert Meter Fußweg liegen. Für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste und Reisenden mit schwerem Gepäck ist ein Übergang zwischen beiden Zügen innerhalb von vier Minuten unzumutbar.

Markus Stirnberg, stellvertretender Geschäftsführer des Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS), machte gegenüber Zughalt.de deutlich, dass die Anschlussproblematik im Knoten Siegen durchaus bekannt ist. Der gewünschte Fahrplan der beteiligten Aufgabenträger NVR, NWL, SPNV Nord und RMV ließe sich nur sehr schwer mit den vorhandenen Engpässen an der Infrastruktur vereinen. Allerdings prüfe man derzeit kurzfristige Maßnahmen, um die Anschlusssituation zu verbessern. Unteranderem eine mögliche Anpassung der Bahnhofsfahrordnung Siegen, wodurch wohlmöglich ein Übergang am selben Bahnsteig gegenüber erreicht werden kann.

Allerdings stellt sich die Frage, ob die Problematik nicht von vorne herein hätte verhindert werden können, wenn sich die beteiligten Aufgabenträger auf die Ausschreibung einer durchgehenden Linie Aachen – Frankfurt geeinigt hätten.

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