Fernverkehr: Ist doch klar, was hier passiert!
18.11.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg
Ein Gastbeitrag von Felix Staratschek
Ist doch klar, was hier passiert!
Ohne die preissensiblen Bahnkunden kann die Bahn einpacken. Der IC wurde erst zum Erfolg, als die zweite Klasse eingeführt wurde. Und mancher, der wenig Geld hat, wird einen Bus nutzen, trotz Komfortverlust, wenn der Preis günstig ist. Beim Nahverkehr wurde diese falsche Konkurrenz Schiene-Straße zum Glück überwunden. Auch hier haben Buslinien mit leicht niedrigeren Tarifen früher die Züge gelehrt, bei gleichem Preis für Bus und Bahn wird aber der Schiene der Vorzug gegeben. Kann es sein, dass die DB Züge streichen will, um ohne Kapazitätsausbau den Güterverkehr ausbauen zu können? Oder will die Bahn durch die Busse die Straßen so verstopfen, dass mehr Güter auf die Bahn kommen?
Ist der öffentliche Verkehr wirklich eine Sache für den Wettbewerb, oder sollte hier eine Planung und Abstimmung erfolgen, die ein vernetztes System schafft, das flächendeckend das ganze Land erschließt. In so einem System können profitable Linien schwächere Linien stützen. Bei reinem Wettbewerb werden nur die lukrativen Linien bedient.
Ich würde mir eine öffentlich rechtliche Gesellschaft für öffentlichen Verkehr wünschen, die einen Zielplan für einen optimalen öffentlichen Verkehr erstellt. Die Leistungen können auch von Privaten erbracht werden, durch Ausschreibung. Aber es m,acht keinen Sinn, wenn auf bestimmten Linien sich mehrere Anbieter um die Kunden streiten. Vielmehr müssen transparente Strukturen und Vorgaben dazu führen, dass ein effizientes abgestimmtes System entsteht, das das ganze Land erschließt. Das ein guter öffentlicher Verkehr sehr gut geplant werden muss und von der Kooperation und Synergie der verschiedenen Verkehrsmittel lebt, macht diesem noch lange nicht zu einer Art sozialistischen Planwirtschaft.
Es geht ihr um die optimale Gestaltung einer Daseinsgrundfunktion, auf deren Grundlage es einen geregelten Wettbewerb geben kann, wie ihn die soziale Marktwirtschaft vorsieht. Das umweltfreundliche Transportsystem Schiene ist so eine Voraussetzung, dass andere Waren besorgen oder versenden können und das Pendler ihre Arbeitsplätze erreichen oder soziale Kontakte gepflegt werden können. Hier muss die Struktur stimmen und die wird nicht vom Wettbewerb geschaffen.
Über den Autor: Der 1966 geborene Felix Staratschek ist Mitglied der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) im Bergischen Land und gehört dem Fahrgastverband Pro Bahn e.V. an. Er machte sich in jüngster Vergangenheit vor allem im Streit um die Wiehltalbahn einen Namen. Er gehört zu den Wortführern derjenigen, die die Strecke erhalten wollen.