München: Verhandlungsführer stellt schnelle Einigung in Aussicht
22.10.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg
Willi Russ, der für die DBB-Tarifunion im Auftrag der GDL die Tarifauseinandersetzung beim Kommunalen Arbeitgeberverband Bayern (KAB) u.a. für das Personal der MVG führt, stellt in der Süddeutschen Zeitung ein schnelles Ende des Konflikts in Aussicht. Obwohl sich die Gewerkschaft seit nunmehr drei Wochen in Streikpause befindet, hält das kommunale Verkehrsunternehmen an seinem Notfahrplan fest. Das, so Russ, sei anderweitig begründet.
Das MVG-Rollmaterial befinde sich derzeit im großen Stil zur Aufarbeitung und Redesign in auswärtigen Werkstätten, etwa in Leipzig. Er geht daher davon aus, dass gar nicht das Fahrpersonal, sondern Straßen- und U-Bahnen fehlen, um den Regelfahrplan einzuhalten. Wo Busse vermeintlichen Streikersatzverkehr fahren, seien Strecken wegen Baumaßnahmen gar nicht befahrbar.
Den Vorwurf der MVG, unter in der GDL organisierten Mitarbeitern sei ein hoher Krankenstand vorhanden, negiert König dabei. „Wir streiken nicht mit gelben Zetteln.“ „Viele Fahrer stehen schlicht unter erheblichem Druck der Arbeitgeber. Da wird mit der Nichtverlängerung von befristeten Arbeitsverträgen gedroht, mit kurzfristigen Dienstplanänderungen und Extremschichten drangsaliert – dass da der eine oder andere krank wird, ist für mich plausibel.“
Russ strebt weiterhin eine kurzfristige Einigung mit dem KAB an, die angebotene Lohnerhöhung von 3,5% hält er für „abschließbar“. „Aber wir wollen auch eine angemessene Anrechnung von Vorbereitungs- und Abschlusszeiten der Fahrer,die bislang nicht zur Arbeitszeit zählen.Und wir brauchen eine tarifvertragliche Lösung bei geteilten Schichten mit einer langen Pause dazwischen.“
Besonders dramatisch für den Münchener Nahverkehr ist, dass die Gewerkschaften der Tarifgemeinschaft Transnet/GDBA für die kommende Woche zu Warnstreiks aufgerufen haben. Das gilt nicht nur für die Deutsche Bahn, sondern für alle EVU. Auch die GDL befindet sich in Tarifverhandlungen über einen unternehmsübergreifenden Lokomotivführertarifvertrag, sieht die Verhandlungen jedoch auf einem konstruktive Weg und ruft ihre Mitglieder daher nicht zu Streiks auf.
Bild: DBB Tarifunion