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Zehn Jahre Niedersachsentarif

29.06.23 (Bremen, Hamburg, Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Vor zehn Jahren, im Juni 2013, wurde erstmals der Niedersachsentarif eingeführt. Gestartet ist das Projekt als reiner SPNV-Tarif aller Eisenbahnverkehrsunternehmen für Fahrten außerhalb der Verkehrsverbünde sowie für verbundübergreifende Fahrten und für Fahrten zwischen Niedersachsen, Bremen und Hamburg. Der Niedersachsentarif hat den damals bestehenden bundesweiten DB-Tarif in Niedersachsen abgelöst.

In der Anfangsphase gab es nur geringe Tarif-Modifikationen und es wurden weitgehend die Sortimente aus dem DB-Tarif für den Nahverkehr übernommen. Auch das bekannte Niedersachsen-Ticket blieb in der Trägerschaft des Niedersachsentarifs Bestandteil des Sortiments. Durch die Anerkennung der BahnCard wurden und werden weiterhin gewohnte Rabatte gewährt – hierin unterscheidet sich der Niedersachsentarif von den meisten Verbundtarifen.

Im Laufe der Jahre wurden dann sukzessive die Chancen zur eigenständigen Weiterentwicklung als Landestarif genutzt. Ein Schwerpunkt lag dabei insbesondere auf einer besseren tariflichen Verknüpfung von SPNV und straßengebundenem ÖPNV. Dabei galt es jedoch, die einzelnen Bus-/Verbundtarife und den Niedersachsentarif jeweils eigenständig zu belassen und insbesondere ohne eine aufwendige flächendeckende Einnahmenaufteilung zwischen Bahn und Bus auszukommen.

Der im Geltungsbereich des Niedersachsentarifs flächendeckenden ÖPNV-Anerkennung bei der Anschlussmobilität gingen intensive Abstimmungen mit den Verbünden und Verkehrs- und Tarifgemeinschaften in Niedersachsen sowie den benachbarten Bundesländern voraus. Am Ende der konstruktiven Verhandlungen konnten wesentliche Verbesserungen für die Nutzer des Nahverkehrs realisiert werden.

Unter Federführung der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) wurde zum Wintersemester 2018/2019 zudem ein landesweites Semesterticket für alle Studenten in Niedersachsen und Bremen eingeführt. Auch dieser Prozess wurde von der NITAG intensiv begleitet. Zudem nimmt sie die Aufgabe als zentrale Abrechnungs- und Clearingstelle für dieses Angebot mit einem jährlichen Volumen im zweistelligen Millionenbereich wahr.

Im Jahr 2020 wurden dann das Spar-Ticket als ein neues pauschales Kurz-strecken-Angebot für Gelegenheitsnutzer auf Strecken bis zu fünfzig Kilometer und die U21 Freizeitkarte Niedersachsen für junge Reisende zur landesweiten Nutzung des SPNV in der Freizeit eingeführt. Beide Produkte wurden und werden sehr gut angenommen.

Torsten Reh, Vorsitzender des NITAG-Aufsichtsrates, spricht von einem beeindruckenden Verlauf: „In den zehn Jahren sind etwa 220 Millionen Menschen mit dem Niedersachsentarif unterwegs gewesen und damit wurden ca. 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das ist eine Riesenerfolgsgeschichte!“ Ein besseres Ergebnis wurde in den letzten Jahren durch externe Faktoren verhindert, etwa ab Anfang 2020 durch die Corona-Pandemie.

Foto: Metronom Eisenbahngesellschaft mbH / Jan Sieg

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