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Donau-Iller: Bewertung startet

02.08.19 (Baden-Württemberg, Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach der gemeinsamen Ministerratssitzung zwischen beiden Ländern haben sich Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) und Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) letzte Woche am Ulmer Hauptbahnhof zu einer weiteren Stärkung des länderübergreifenden Schienenverkehrs bekannt.

Gemeinsam mit dem Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) als Vorsitzender und dem Landrat des Landkreises Neu-Ulm, Thorsten Freudenberger (CSU), als Stellvertreter des Vereins „Regio-S-Bahn Donau-Iller e.V.“, haben sie den offiziellen Startschuss für eine Nutzen-Kosten-Analyse des Gesamtprojekts gegeben. Diese wird von der Region in Auftrag gegeben und von beiden Ländern zu jeweils einem Sechstel mitfinanziert.

Mit einer positiven Untersuchung wollen beide Länder und die Region den Bund überzeugen, das Projekt länderübergreifend zu fördern. Die Regio-S-Bahn Donau-Iller soll das Mobilitätsangebot in der Region deutlich verbessern und einheitliche Standards im Schienenpersonennahverkehr bieten. Hierfür sind Verkehrsexperten zufolge Ausbauten an den Strecken Aalen – Ulm (Brenzbahn), Neu-Ulm – Memmingen (Illertalbahn), Ulm – Riedlingen (Donautalbahn) und Ulm – Aulendorf (Südbahn) sowie deren Stationen notwendig.

Bereits 2017 bzw. 2018 haben die Länder Baden-Württemberg und Bayern mit der Region Donau-Iller eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, mit der sie ihre grundsätzliche Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes Regio-S-Bahn Donau-Iller zugesagt haben. Bei der nun kommenden Untersuchung wird der Projektnutzen den Kosten für den erforderlichen Ausbau des Schienennetzes in einem Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) gegenübergestellt.

Im Nutzen spielen dabei nicht nur verkehrliche Aspekte eine Rolle, sondern unter anderem auch die Effekte auf Umwelt und Gesundheit. Sofern sich für das NKV ein Wert von mindestens 1,0 ergibt, ist das Projekt wirtschaftlich vorteilhaft und kann vom Bund gefördert werden. Auf baden-württembergischer Seite sollen vor allem neue Halte auf der Donautalbahn und Südbahn eingerichtet und die Brenzbahn ausgebaut werden.

Mit dem Projekt Regio-S-Bahn Donau-Iller soll das Verkehrsangebot auf der Donautal- und Brenzbahn aber auch auf der Südbahn erheblich ausgeweitet und attraktiver werden. Im bayerischen Bahnnetz soll in der Region Donau-Iller im Rahmen des Projekts insbesondere die vielbefahrene eingleisige Illertalbahn ausgebaut werden, indem sie samt der Stichstrecke nach Weißenhorn elektrifiziert und die Kapazität erhöht wird.

Basis dafür sind einige Infrastrukturverbesserungen, die teilweise bereits umgesetzt worden sind. Dazu gehören die 2013 durchgeführte erfolgreiche Reaktivierung der Bahnstrecke von Senden nach Weißenhorn, der in den kommenden vier Jahren geplante Ausbau des Bahnhofs Senden samt Elektronischem Stellwerk und die Umsetzung von sechs neuen Haltepunkten, sofern deren Wirtschaftlichkeit bei den weiteren Planungen positiv ausfällt.

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