Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Solaris: Elektrischer Hafenbus für Ystad

25.10.18 (Europa) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Bushersteller Solaris wird einen elektrischen Hafenbus für die schwedische Stadt Ystad liefern. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit bereits u.a. einen mobilen Kosmetiksalon, ein Blutspendemobil, ein mobiles Filmstudio, eine Feuerwehrleitstelle und Flughafenbusse hergestellt. 2015 stellte Solaris acht Busse her, die für die Beförderung von Passagieren im Hafen von Piräus, Griechenland, ausgelegt wurden – auf Basis dessen folgt jetzt der Auftrag aus Schweden.

Es ist das erste mal, dass ein solcher Spezialbus in elektrischer Traktion produziert wird. Der Solaris Urbino 12 electric, der seinen Einsatz im Hafen von Ystad bereits begonnen hat, wird von der elektrischen Elektroportalchse mit radnahen Traktionsmotoren mit einer Leistung von 2 x 125 kW angetrieben. Als Energiespeicher dienen Solaris High Power-Batterien mit einer Kapazität von 58 kWh, die, entsprechend den Wünschen des Auftraggebers, mit einem On-board-Ladegerät nachts geladen werden.

Das Gerät ermöglicht die Ladung des Fahrzeugs mit einer Ladeleistung von bis zu 20 kW. Außer der für moderne niederflurige Busse typischen Ausstattung sowie der Klimaanlage, energiesparender LED-Beleuchtung oder dem Videoüberwachungssystem weist das elektrische Hafenbus aus Bolechowo viele Besonderheiten auf, nach denen man vergeblich in standardmäßigen Stadtbussen sucht.

Darunter ist u.a. eine andere Einrichtung des Innenraums zu erwähnen, bei der eine höhere Anzahl von Stehplätzen und mehr Stauraum für Gepäck Vorrang hatten. Der Platz dafür wurde an vorderen Radhäusern und an Stelle der Fondsitze geschaffen. Der Bus verfügt auch über ein visuelles Signalsystem in Form einer zusätzlichen Notbeleuchtung im vorderen Teil des Dachs, dessen Betätigung auch die hinteren oberen Blinker zum Blinken bringt.

Der emissionsfreie Bus wurde auch vom Hersteller mit einem „skandinavischen speziellen Dämmpaket“ ausgestattet, das für thermischen Komfort von Fahrgästen und niedrigen Energieverbrauch bei strengen skandinavischen Wetterverhältnissen sorgt. Es umfasst u.a. eine nicht standardmäßige Dämmung der Seitenwände und der Decke, eine zusätzliche Dämmung des Fahrgestells im Bereich der Radhäuser und doppelverglaste Seitenscheiben.

Im Hafenbus Urbino 12 electric wurden auch sehr interessante Thermomanagement-Lösungen eingesetzt. Während der Nachladung der Batterien schaltet sich um 5:00 Uhr jeden Morgen die Standheizung oder Kühlung des Busses ein, damit der Bus zu Beginn seines Einsatzes um 6:00 Uhr eine entsprechende Temperatur aufweist – je nach der Jahreszeit.

Dies lässt den Verbrauch von Energie minimieren, die eventuell für die Heizung oder Kühlung des Busses während des täglichen Betriebs gebraucht wird. Dabei ist es nicht der erste Spezialbus, der in elektrischer Traktion ausgeliefert wird. In der polnischen Stadt Kattowitz sind bereits seit geraumer Zeit zwei Blutspendebusse des polnischen roten Kreuzes unterwegs, die ebenfalls elektrisch fahren.

Kommentare sind geschlossen.