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S-Bahn Stuttgart wieder pünktlicher

21.04.16 (Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Zuverlässigkeit der S-Bahn Stuttgart hat sich 2015 weiter verbessert. Die Anforderungen, die im Verkehrsvertrag zwischen dem Aufgabenträger VRS und dem Betreiber DB Regio vereinbart wurden, sind jedoch unterschritten worden. Der VRS hält insgesamt rund 2,5 Millionen Euro an Pönalen ein, wovon sich 230.000 Euro auf Verspätungen und rund 2,2 Millionen Euro auf Ausfälle beziehen.

Der Verkehrsausschuss lehnte den Vorschlag der Verwaltung allerdings ab, das Geld zu reinvestieren, um die Signalabstände zwischen den Haltestellen Schwabstraße und Stuttgart-Vaihingen zu verkleinern. Das sei ein guter Ansatz, denn die Leistungsfähigkeit der Strecke werde erhöht, weil S-Bahn-Züge dichter hintereinander fahren können. Doch Investitionen in Infrastruktur seien nicht Aufgabe des Aufgabenträgers, so die einhellige Auffassung der Regionalpolitiker.

Wie die Strafzahlungen nun verwendet werden sollen, wird noch geklärt. Der Start ins Jahr 2016 sei positiv verlaufen, aber die Rahmenbedingungen, zum Beispiel durch die Großbaustelle auf der Gäubahn, blieben schwierig. Auch das Volksfest bringe regelmäßig Einbrüche bei der Pünktlichkeit. Mehr Stabilität fürs System verspricht man sich durch den Einsatz der zehn neuen S-Bahn-Fahrzeuge, unter anderem für überschlagene Wenden.

Insgesamt legen die S-Bahnen jährlich 10,4 Millionen Zug-Kilometer zurück. Die Zahl der ausgefallenen Züge durch Störungen ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 50.000 Zug-Kilometer gestiegen auf insgesamt knapp 320.000 Zug-Kilometer. Berücksichtigt man die etwa 70.000 Zug-Kilometer, die wegen Baustellen ausfielen, sind alles in allem knapp 390.000 Zug-Kilometer gestrichen worden. Die Hälfte der tatsächlichen Zugausfälle geht aufs Konto der Lokführerstreiks.

Weitere Gründe sind Störungen der Infrastruktur (12 Prozent) zu nennen, also an Signalen und Weichen, sowie technische Probleme mit Fahrzeugen. Elf Prozent der Zugausfälle gehen auf Dritte zurück. Dazu gehören Luftballons in der Oberleitung ebenso wie spielende Kinder in der Nähe von Gleisen, Unfälle oder Notarzteinsätze.

Seit 2006 hätten die Ursachen durch Dritte um 276 Prozent zugelegt. Dabei soll es künftig besser werden: „Die DB Netz AG investiere mit durchschnittlich knapp 50 Millionen Euro jährlich weiterhin massiv in eine hohe Qualität im Bereich der S-Bahn Stuttgart“, sagte Christian Becker, Leiter Vertrieb und Fahrplan bei der DB Netz AG im Südwesten.

In diesem und dem nächsten Jahr sei geplant, alle 620 Weichen im S-Bahn-Netz mit einer Art Frühwarnsystem auszustatten. „Diese Diagnostik hilft uns, Weichen pro aktiv instand zuhalten, also bevor es überhaupt zu einer Störung kommt“, sagte Becker. „Wir erhoffen uns davon einen erheblichen Qualitätssprung für die Verfügbarkeit der Weichen.“ Weitere Arbeitspakete, wie Fahrplanänderungen für mehr zeitliche Puffer bei der S-Bahn, aber auch bei Regionalzügen seien umgesetzt worden, so dass die Betriebsstabilität insgesamt steigt.

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