VCD Bayern: Endlich Chance für Bahnreaktivierungen in Westmittelfranken nutzen
02.08.12 (Bayern) Autor:Niklas Luerßen
„Der VCD Bayern freut sich sehr über das Engagement des Freistaats, die Reaktivierungen der Bahnstrecken Dombühl – Nördlingen und Gunzenhausen – Nördlingen voran zu treiben“, betont der Bahnexperte des Landesverbandes des ökologischen Verkehrsclubs, Gerd Weibelzahl.
Die Region Westmittelfranken ist die am schlechtesten an den Bahnverkehr angebundene Region in Bayern. „Viele andere Gebiete in Bayern profitieren inzwischen von deutlichen Leistungsverbesserungen, z. B. Taktverkehr bis in die Abendstunden und am Wochenende. Dagegen ist die Gegend um Dinkelsbühl, Feuchtwangen und dem höchsten Berg Mittelfrankens, dem Hesselberg, von einem attraktiven ÖPNV-Angebot abgehängt“, bestätigt Weibelzahl. Es verkehren nur wenige Busse. Die Reaktivierung der beiden Bahnstrecken bietet die Chance, den Bayern-Takt in diese Region zu bringen.
Die Bahn würde der Region einen deutlichen Gewinn bringen. Neben Vorteilen für die Bürger, deren zukünftige Mobilität durch einen verbesserten öffentlichen Verkehr gesichert wird, würde auch die Wirtschaft profitieren. „Damit würden das Nördlinger Ries und der Hesselberg besser für den Fahrradtourismus erschlossen, da Fahrräder in Zügen viel einfacher mitgenommen werden können als in Bussen. Des Weiteren wären die historischen Städte wie Feuchtwangen, Dinkelsbühl, Nördlingen und Wassertrüdingen leichter erreichbar“, zählt Weibelzahl weitere Vorteile des Bahnverkehrs auf. Auch beim Güterverkehr besteht ein relevantes Potenzial. Von Vorteil wäre die Reaktivierung schließlich für die schwäbische Kreisstadt Nördlingen, da der Bahnhof wieder zu einem Verkehrsknotenpunkt aufgewertet werden würde. „Nördlingen war in der historischen Eisenbahngeschichte Bayerns immer ein relevanter Knotenpunkt, da die Strecke Nördlingen – Gunzenhausen als Teil der Ludwig Nord-Süd-Bahn Teilstrecke der ersten wichtigen Eisenbahnstrecke in Bayern war.“, bringt Weibelzahl die historische Dimension in Erinnerung.
Zu dieser Thematik gab es bereits 1999 ein Gutachten. Angesichts der langen Planungsphase ist der Verkehrsclub noch zurückhaltend, ob eine schnelle Umsetzung der Reaktivierung möglich ist. „Wir haben uns schon 2001 für die Reaktivierung ausgesprochen.“, ergänzt Weibelzahl. „Die aktuelle Chance muss angesichts der Herausforderungen von Klimawandel und ‚Peak Oil‘ genutzt werden. Wir hoffen, dass das ein positives Ergebnis des neuen Gutachtens der erste, wichtige, Schritt für die Wiederherstellung dieser wichtigen Infrastruktur wird“, so Weibelzahl abschließend.