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Durchstich zum Semmering-Basistunnel

31.01.25 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach rund zehn Jahren Vortrieb wurde Ende 2024 der Semmering-Basistunnel fertiggegraben. Letzte Woche fand die Durchschlagsfeier statt. Zahlreiche Mitarbeiter und Verantwortungsträger der Planer und bauausführenden Firmen, Vertreter der EU, der ÖBB sowie Gäste aus Wirtschaft und Politik nahmen am Festakt teil. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach eingangs vom Semmering Basistunnel als „ein Projekt, in dem nicht nur große Ingenieurskunst, sondern auch große Gefahren und Risiken für die Arbeiter stecken und wir wünschen Ihnen, dass auch weiterhin die Heilige Barbara die schützende Hand über sie hält.“

Mit der heutigen Durchschlagsfeier zeige man, dass man sich „mit Siebenmeilenstiefeln“ der Fertigstellung nähere. Mikl-Leitner nannte das Projekt eine „Win-Win-Situation“, denn „2030 haben wir mit dem Semmering Basistunnel eine moderne Verbindung Richtung Süden, von der wir alle stark profitieren werden.“ Der Tunnel verbinde die Bundesländer Niederösterreich und Steiermark noch enger, schaffe einen enormen Vorteil für Pendler mit einer Zeitersparnis von künftig fünfzig Minuten weniger Fahrzeit pro Richtung. „Der Güterverkehr wird ebenfalls massiv gestärkt und dieser Tunnel bedeutet eine massive Stärkung für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich, aber auch Österreich und Europa“, erklärte sie.

Paradebeispiel dafür sei schon die Weststrecke, so die Landeshauptfrau weiters, denn die Wirtschaftsräume entlang dieser Strecke seien durch bessere Verkehrswege und dichtere Taktung zusammengerückt und längere Pendlerwege bewältige man nun in wenigen Minuten. Das gleiche werde man in wenigen Jahren auch im Süden erleben, zeigte sie sich überzeugt und unterstrich aber, ein Flächenbundesland wie Niederösterreich brauche sowohl Schiene als auch Straße.

Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) drückte ihre Freude über „diesen historischen Meilenstein“ aus. Dieses Projekt werde den Bahnverkehr revolutionieren, so die Ministerin, die ausführte: „In den letzten Jahren haben wir viel investiert, um für die Menschen in unserem Land den Umstieg auf die Bahn noch attraktiver zu machen, nicht zuletzt mit dem großen Erfolgsprojekt: dem Klimaticket. Zum Zugfahren braucht es aber auch moderne Strecken, und mit dem bestehenden Rahmenplan investieren wir rund 21 Milliarden Euro in sechs Jahren in die Bahn. Wir schaffen damit die Grundlage für mehr Bahn, mehr umweltverträglichen Verkehr.“

Die Finanzvorständin der ÖBB Holding, Manuela Waldner, sprach von „Gänsehaut beim finalen Durchschlag. Die Beteiligten haben unter Einsatz ihres Lebens Großartiges geleistet.“ Das Jahr 2025 sei der Startschuss für eine Revolution des Bahnsystems, sagte sie. Die neue Südbahnstrecke sei „ein Gamechanger für Österreich und Europa“. Diese sei eines der größten österreichischen Infrastrukturprojekte der Gegenwart, das die schwierigste Phase – den Tunnelvortrieb – in zehn Jahren gemeistert habe, so Waldner.

Foto: Österreichische Bundesbahnen

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