SSB AG digitalisiert Aushangfahrplan
06.12.24 (Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) testet aktuell verschiedene digitale Aushangtafeln in ihrem Busnetz – denn auch im Zeitalter der Digitalisierung gehört der Aushangfahrplan dazu – wenn auch nicht mehr aus Papier und Druckerschwärze. Fast 700 Bushaltestellen umfasst das Liniennetz der SSB. Jede Haltestelle hat üblicherweise pro Fahrtrichtung einen separaten Halteplatz, sodass über 1300 Haltestellenschilder mit Fahrplanaushängen notwendig sind – mindestens genauso viele Papierbögen.
Halten mehrere Linien an einer Haltestelle, vervielfacht sich die Zahl der Aushänge. Zusätzlich kommen Tarifinformationen und Umgebungspläne hinzu, die ebenfalls jährlich zum großen Fahrplanwechsel im Dezember ausgetauscht werden müssen. Es gibt zudem den Ferienfahrplan im Sommer und vermehrt kurzfristig Änderungen unter dem Jahr, wie Alberto Lion aus der Fahrgastinformation der SSB erklärt: „Durch geplante Baustellen, Umleitungen oder Großveranstaltungen, aber auch durch unvorhergesehene Ereignisse wie Wasserrohrbrüche.“
Auch Änderungen im Tarifbereich fallen nicht mehr zwingend mit dem Fahrplanwechsel zusammen, was bedeutet, dass auch diese Angaben während dem laufenden Fahrplanjahr aktualisiert werden müssen. Für ein Unternehmen wie die SSB bedeutet dies, dass der wiederholte Wechsel der Fahrplanaushänge an den Haltestellen enorme Personalkosten verursacht. Da die meisten Änderungen viele oder alle Haltestellen betreffen, ist es bisher unmöglich, sämtliche bedeutsamen Aushänge innerhalb weniger Tage flächendeckend auszutauschen – insbesondere in einem Verkehrsgebiet, das mit rund 600 Quadratkilometern deutlich größer ist als die Landeshauptstadt Stuttgart selbst.
Verständlicherweise ärgern sich Fahrgäste, wenn die neuen Informationen zu früh oder zu spät angebracht werden. In jedem Fall muss genau festgelegt werden, welche Pläne vor Ort ausgetauscht werden müssen und welche nicht. Dabei kann es vorkommen, dass aus Eile der falsche Plan hängt und später korrigiert werden muss, wenn aufmerksame Fahrgäste den Fehler melden. Wer hingegen digitale Fahrplanmedien nutzt, erhält stets die aktuellsten Daten.
Doch nicht jeder Fahrgast hat ein digitales Endgerät dabei oder möchte es nutzen. Die SSB geht nun neue Wege in der Fahrgastinformation vor Ort: Anstelle von Papierfahrplänen gibt es die gleiche Darstellung auf kleinen Bildschirmen. Diese Mini-Displays sind mit dem Datennetzwerk der SSB verbunden und können bei Bedarf laufend aktualisiert werden. Vier Funktionen stehen über Metalltasten zur Auswahl: „Abfahrten“, „Aushangfahrplan“, „Tarifinfo“ und „Umgebungsplan“.
Der Aushangfahrplan zeigt die planmäßigen Abfahrtszeiten, während die Funktion „Abfahrten“ Echtzeitdaten anzeigt – zum Beispiel die verbleibende Zeit bis zur nächsten Abfahrt. Der digitale Inhalt ist genauso übersichtlich wie der Papierfahrplan, aber flexibel: Fahrgäste können zusätzliche Informationen wie Tarifdetails, Umgebungspläne oder Werbung abrufen.