Elektrifizierung in der Oberpfalz
13.12.24 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Deutsche Bahn hat einen weiteren Schritt bei der Elektrifizierung der Strecke von Marktredwitz nach Regensburg geschafft. In einem umfangreichen Verfahren wurden mögliche Korridore für neue Bahnstromtrassen erarbeitet, die für eine nötige Stromversorgung der Strecke sorgen sollen. Die Trassenkorridore für Bahnstrom sind rund 200 Meter breite Bereiche, die nun weiter untersucht werden. Für die Städte Schwandorf und Weiden wurden gemeinsam mit der Region verschiedene Varianten erarbeitet.
Die Ergebnisse wurden nun den Kommunen vorgestellt und werden voraussichtlich Ende Januar 2025 der Regierung der Oberpfalz für die Raumverträglichkeitsprüfung übergeben. Diese ist Leiterin des Verfahrens und untersucht, inwieweit die vorgeschlagenen Korridore mit sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten sowie weiteren Planungsvorhaben vor Ort vereinbar sind. Im Verlauf der Prüfung werden die Kommunen eingebunden.
Oberste Prämissen bei der Planung neuer Bahnstromtrassen sind Schutz der Anwohner und der Natur sowie die größtmögliche Bündelung, das bedeutet paralleler Verlauf, mit bereits vorhandener Infrastruktur, wie bestehenden Bahnlinien, Autobahnen oder auch Stromtrassen. Von Frühjahr bis Herbst dieses Jahres hat die DB mit Unterstützung eines Planungsbüros die möglichen Korridore in der Oberpfalz ermittelt.
Im Rahmen einer Raumwiderstandsanalyse wurden Korridore mit einer Breite von 200 Metern festgelegt, die voraussichtlich möglichst geringe Auswirkungen auf Bevölkerung und Natur haben und mit den regionalen und Landesentwicklungsplänen vereinbar sind. Dabei gilt: Je höher der Raumwiderstand, desto empfindlicher ist der jeweilige Bereich, und desto schwieriger ist es, dort eine Bahnstromleitung zu bauen. Zu den Bereichen mit besonders hohem Raumwiderstand zählen beispielsweise Wohngebiete oder Naturschutzgebiete.
Insgesamt wurden rund achtzig Kriterien herangezogen, die jeweils eine Raumwiderstandsklasse zugewiesen bekamen. Um den umweltfreundlichsten und raumverträglichsten Korridor zu finden, wurden verschiedene potenzielle Varianten miteinander verglichen. Das Ergebnis: Insgesamt verlaufen rund 75 Prozent der ermittelten Korridore parallel mit bestehender Infrastruktur. So schont die DB die Schutzgüter Mensch und Natur wirkungsvoll.
Die potenziellen Korridore verlaufen von Regensburg aus größtenteils westlich der Naab in den Landkreisen Regensburg, Schwandorf und Neustadt an der Waldnaab bis Pechbrunn im Landkreis Tirschenreuth. Für den Raum Schwandorf und Weiden legt die DB den Behörden jeweils drei mögliche Varianten vor. Alle Varianten werden im Rahmen der Raumverträglichkeitsprüfung gleichwertig behandelt und geprüft. Die Raumverträglichkeitsprüfung dauert circa sechs Monate bis ins zweite Halbjahr 2025. Die Bezirksregierung der Oberpfalz wird als Abschluss Aussagen über die Raumverträglichkeit der Varianten treffen.
Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben