Dortmund-Münster soll zweigleisig werden
12.12.24 (NWL, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Planungen für den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Dortmund bzw. Lünen und Münster können beginnen: Mit Unterzeichnung der Planungs- und Finanzierungsvereinbarung haben das Land Nordrhein-Westfalen und die Deutsche Bahn letzte Woche den Weg für die Umsetzung des Projektes geebnet und damit einen wichtigen Baustein der Modernisierung des Schienenverkehrs gelegt. Der Streckenabschnitt soll als Teil der Schienenmagistrale Nord-West von NRW über Bremen nach Norddeutschland in Teilbereichen zweigleisig ausgebaut werden.
Neben dem Fernverkehr profitiert auch der Nahverkehr. Der Ausbau ist die Voraussetzung dafür, endlich den schnellen RRX Dortmund – Münster auf die Strecke zu bekommen und mit der neuen S-Bahn Münsterland das Angebot auf allen Stationen im Umfeld von Münster zu verdichten, barrierefrei und damit attraktiver zu machen.
Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne): „Eine leistungsfähige Infrastruktur ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Verkehrswende in der Region und für ein attraktiveres Angebot auf der Schiene. Deshalb ist es ein gutes Signal, dass die Planungen für den Ausbau dieser Strecke jetzt beginnen.“
Das Land und der Bund sind sich einig, dass die Planung des 24 km langen Streckenabschnittes zwischen Werne und Münster-Amelsbüren gemeinsam aus einem Guss auf den Weg gebracht werden. Erstmalig gibt es mit der Strecke eine Mischfinanzierung für Nah- und Fernverkehr. Konkret bedeutet das, dass der Ausbau über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) (Landesanteil) und den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) (Bundesanteil) anteilig finanziert werden soll. Für die Finanzierung des GVFG-Anteils stellt das Land NRW eine Förderung über landeseigene Mittel bis zu 160 Millionen Euro bis 2035 zur Verfügung.
Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Nordrhein-Westfalen: „Mit unserem Sanierungsprogramm „S3“ setzen wir aktuell alles auf die Modernisierung unseres Bestandsnetzes. Ziel ist es, die Infrastruktur Stück für Stück wieder zuverlässiger und leistungsfähiger zu machen. Gleichzeitig schaffen wir mit der heutigen Unterzeichnung ein wichtiges Fundament für den weiteren Ausbau der Schiene in der Region. So möchten wir unseren Teil zur Verkehrswende beitragen und noch mehr Menschen vom Verkehrsmittel Bahn überzeugen.“
Der Ausbau Münster-Lünen ist bereits seit vielen Jahren Thema. Es kommt auf der Strecke derzeit häufig zu Verspätungen, weil sie nur eingleisig ausgebaut ist. Der zweigleisige Ausbau wurde bereits vor dem ersten Weltkrieg geplant, aber bislang nie umgesetzt. Das soll sich jetzt ändern.
NWL-Geschäftsführer Joachim Künzel: „Der Ausbau der Strecke Münster – Lünen ist eines der Schlüsselprojekte, um den Bahnverkehr in der gesamten Region und darüber hinaus nach vorne zu bringen. Diese Maßnahme ist nicht nur eine dringend notwendige Investition in die Zukunft, sie ist maßgeblich, um das Verkehrsangebot langfristig stärken zu können.“
Wegen der Eingleisigkeit der Bahnstrecke bestehen erhebliche betriebliche Beschränkungen, die die Strecke zum Engpass machen. Es ist der längste eingleisige Abschnitt im deutschen Fernverkehrsnetz. Vorgesehen ist ein zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke Ausbau zwischen Werne an der Lippe und Münster-Amelsbüren. Bei diesem Vorhaben handelt es sich sowohl um ein Vorhaben des Bedarfsplans für die Bundesschienenwege (im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030) als auch um ein mittelbares (und damit in die Zuständigkeit des Landes NRW fallendes) Vorhaben des Deutschlandtaktes.
Während im Bedarfsplan Schiene lediglich ein partiell zweigleisiger Ausbau zwischen Capelle und Ascheberg (sechs Kilometer) und eine Geschwindigkeitsanhebung vorgesehen sind, hat das Projekt des Deutschlandtaktes, also den zweigleisigen Ausbau zwischen Werne und Amelsbüren auf rund 24 Kilometern zum Inhalt.
Ziel ist es, auf die bestehenden und vom Land NRW finanzierten Planungen aus 2011 aufzusetzen und für die getrennt finanzierten Maßnahmenanteile aus BVWP und Deutschlandtakt eine gemeinsame Planung zu ermöglichen. Dabei werden die Abschnitte zwischen Ascheberg und Capelle sowie die Bahnhöfe Davensberg und Amelsbüren durch den Bund finanziert als Bestandteil des vordringlichen Bedarfs im BVWP 2030). Die Vervollständigung der Zweigleisigkeit zwischen Werne und Amelsbüren wird als mittelbare Maßnahme des Deutschlandtaktes über das GVFG-Bundesprogramm finanziert werden.
Siehe auch: Die Leistungsfähigkeit erhalten und ausbauen