Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

  • Schlagwörter

D-Ticket: Mofair fordert Einnahmeaufteilung

19.12.24 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Wettbewerberverband Mofair fordert eine bessere Einnahmeaufteilung beim Deutschlandticket. Aktuell findet dies in nicht ausreichender Form statt, u.a. werden die Postleitzahlen der jeweiligen Kunden zur Einnahmeaufteilung herangezogen, was jedoch für die SPNV-Unternehmen ein erheblicher Nachteil ist; sowohl für DB Regio als auch für die Wettbewerbsbahnen. Verbandspräsident Martin Becker-Rethmann: „Unseren Unternehmen würde auf einen Schlag massiv Liquidität entzogen. Wir sprechen bundesweit über Milliardenbeträge, die anders verteilt würden. Insolvenzen drohen kurzfristig.“

13 Millionen Menschen nutzen das bundesweit im Nahverkehr gültige Deutschlandticket. Die pauschale Geltung und der günstige Preis haben die Eintrittshürden zum öffentlichen Verkehr deutlich gesenkt. Und noch viel mehr wäre möglich, wenn sich Bund und Länder auf eine stabile Finanzierung für die Jahre 2025 und ab 2026 einigen könnten. Ein deutschlandweit gültiges Ticket benötigt jedoch auch eine entsprechende Einnahmenaufteilung.

Fahrgeldeinnahmen und Kosten der Verkehrsunternehmen müssen auf Grundlage der erbrachten Beförderungsleistung ausgeglichen werden, nach dem Grundsatz: Wer viel fährt, hat einen entsprechend hohen Anspruch aus den Einnahmen. Gleichzeitig muss ein attraktiver Ticketvertrieb angemessen vergütet werden. Branchenweit herrscht Einigkeit, dass die Einnahmenaufteilung möglichst zügig unter Nutzung technischer Hilfsmittel wie Smartphone-Apps oder Fahrgastzählsystemen an der tatsächlichen Nachfrage ausgerichtet werden soll.

Dafür braucht es allerdings noch Vorarbeiten und auch Investitionen in Technik, die nicht vor 2026 abgeschlossen sein können. Das Deutschlandticket hat eine bedeutende Verschiebung nicht nur der Verkehrsströme (deutlich mehr Nutzung der Verkehrsmittel in touristischen Regionen und auf längeren SPNV-Strecken, eher wenig Änderung in den Ballungsräumen), sondern auch der Vertriebswege bewirkt: Wegen des – politisch gewollten – Trends zur Digitalisierung hat es eine Verlagerung der Fahrgeldeinnahmen auf den SPNV gegeben.

Diese ist angesichts der höheren Leistung und damit verbundener höherer Kosten auch teilweise gerechtfertigt. Darüber hinaus hat der SPNV über den Deutschlandtarifverbund (DTV) bereits eine Umverteilung der Einnahmen vorgenommen und so die Unwuchten der Einnahmeverteilung zwischen den Bundesländern deutlich verringert.

Das Deutschlandticket wurde zum Mai 2023 unter großem Zeitdruck in eine Landschaft des öffentlichen Verkehrs eingeführt, in der neben dem Bund 16 Bundesländer, 27 SPNV-Aufgabenträger, je nach Rechnung um die 70 bis 100 Verkehrsverbünde, ungefähr 400 Landkreise und kreisfreie Städte als Aufgabenträger für den kommunalen ÖPNV und – nicht zu vergessen – etwa 1.000 Verkehrsunternehmen agieren. Fast ausschließlich die letztgenannten tragen ein unmittelbares wirtschaftliches Risiko, das es jetzt kurzfristig abzufedern.

Foto: Deutsche Bahn AG / Dominic Dupont

Kommentare sind geschlossen.