VRR: Tarifreform abgesegnet
07.10.24 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld
Was bereits vorbereitet und angekündigt wurde, ist jetzt auch durch die politischen Gremien abgesegnet worden: Ab dem 1. März kommenden Jahres strafft und vereinfacht der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) die Tarifstrukturen. Statt sieben wird es nur noch drei Preisstufen geben – wie es bis 2008 bereits der Fall war. Die Preisstufe A gilt innerhalb einer Stadt, die Preisstufe B für Fahrten in die Nachbarstadt und die Preisstufe C ist verbundweit gültig. Die Kurzstrecke wird es nicht mehr geben, dafür stehen mit dem luftlinienbasierten Tarif eezy und dem Deutschlandticket neuartige digitale Angebote bereit.
„Für unsere Kundinnen und Kunden wird es intuitiver, übersichtlicher und in den allermeisten Fällen auch günstiger“, betont Oliver Wittke, Vorstandssprecher des VRR. „Wir hoffen, dass auch andere Verbünde in NRW und bestenfalls in ganz Deutschland diesen Weg einschlagen und ihr Sortiment und Strukturen rigoros vereinfachen.“
Mit dem Deutschlandticket und dem elektronischen Tarif eezy hat sich der Kauf von Nahverkehrstickets immer mehr in digitale Verkaufskanäle verlagert. Bis zu sechzig Prozent der Fahrgäste, die sich neu für ein Deutschlandticket-Abonnement entscheiden, wählen ein digitales Ticket via App. Diese Entwicklung möchten der VRR und die Verkehrsunternehmen im Zuge der Tarifreform weiter fördern. „Ein zeitgemäßes digitales Ticketing ist ein ganz entscheidender Baustein, um Fahrgästen den Zugang zum ÖPNV zu erleichtern und mehr Menschen für Bus und Bahn zu gewinnen“, erklärt VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke.
Mit der Reduzierung des Ticketsortiments für den Verkauf in den Fahrzeugen zum 1. September 2024 sind der VRR und die Verkehrsunternehmen bereits einen ersten wichtigen Schritt hin zu einer weiteren Digitalisierung des Ticketvertriebs gegangen. Perspektivisch möchten sie es Fahrgästen ermöglichen, ihre Tickets auch in Bus und Bahn bargeldlos zu bezahlen. Neben der großen Tarifreform brachte der VRR-Verwaltungsrat letzte Woche auch eine Preisanpassung für den VRR-Tarif auf den Weg.
Ab 1. Januar 2025 steigen die Preise im VRR-Verbundtarif um durchschnittlich 5,5 Prozent. Jedoch sind lediglich 23 Prozent der Ticketumsätze im VRR von der Preisanpassung betroffen. Mit der Erhöhung der Ticketpreise reagiert der Verbund auf die erhöhten Verbraucherpreise und die kontinuierlich steigenden Kosten für Personal und Energie. Auch die Kosten der Antriebswende schlagen bei der Verkehrsunternehmen zu Buche – und zwar insbesondere seit der Kürzung von Fördermitteln für E-Busse durch den Bund.
„Der Finanzierungsbedarf im Nahverkehr ist enorm. Um das Nahverkehrsangebot in den Städten und Kreisen überhaupt aufrechterhalten zu können, sind die kommunalen Verkehrsbetriebe auf zusätzliche Finanzmittel angewiesen. Hierzu leistet die Tariferhöhung einen kleinen, wenn auch bei weitem nicht ausreichenden Beitrag.“ Auch die Preise für die Ticketprodukte des NRW-Tarifs erhöhen sich zu Jahresbeginn 2025 um 5,51 Prozent.
Foto: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr AöR