Riedbahn: Meilenstein erreicht
30.10.24 (Baden-Württemberg, Fernverkehr, Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld
Gut hundert Tage nach dem Start der Riedbahn-Generalsanierung hat die Deutsche Bahn gemeinsam mit den beteiligten Bauunternehmen ein wichtiges Etappenziel erreicht. Die Arbeiten an Schienen, Schwellen und Schotter, stehen planmäßig vor dem Abschluss. Jetzt beginnt die intensive Phase, in der Techniker die neue Leit- und Sicherungstechnik montieren. Schrittweise schließen sie die neuen elektronischen Stellwerke an. Von dort aus können Weichen und Signale künftig per Mausklick gesteuert werden.
Planmäßig fahren ab 15. Dezember wieder Züge über die rundum erneuerte Strecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim. Bis dahin verkehren Fern- und Güterverkehr auf Umleitungsstrecken. Den Regionalverkehr ersetzt die DB seit dem Baustart Mitte Juli durch 150 moderne Ersatzbusse. Die Generalsanierung der Riedbahn ist Teil des Gesamtprogramms S3 zur strukturellen Sanierung des DB-Konzerns innerhalb der nächsten drei Jahre. Dabei steht in der Infrastruktur die schnelle Bestandssanierung im Fokus.
Nach dem Vorbild der Riedbahn sollen bis 2027 insgesamt 1.500 Streckenkilometer grundlegend erneuert werden. Ziel ist, dass die DB durch die Generalsanierung hochbelasteter Strecken und weitere Maßnahmen wieder pünktlicher, verlässlicher und profitabler wird. Damit entsteht eine stabile Basis für den weiteren Wachstumspfad der Konzernstrategie Starke Schiene und die DB leistet ihren Beitrag zu den verkehrs- und klimapolitischen Zielen des Bundes. In Zusammenarbeit mit Siemens Mobility erneuert die DB die komplette Leit- und Sicherungstechnik auf der Riedbahn.
Um die einzelnen Komponenten mit den neuen elektronischen Stellwerken (ESTW) zu verbinden, haben die Baufirmen in den vergangenen Monaten mehr als eine Million Meter Kabel verlegt. Jetzt stellen Montagetrupps der Firma Siemens die restlichen Signale auf und schließen alle Komponenten, wie beispielsweise Achszähler, Magneten und Weichenantriebe, an die neuen ESTW an. Im Anschluss erfolgt die Prüfung der Gesamtanlage.
Von den modernen Bedienplätzen der neuen ESTW-Zentralen in Walldorf, Gernsheim und Mannheim-Waldhof lassen sich künftig große regionale Bereiche überwachen und steuern. Weitere Modulgebäude sind in Groß-Gerau Dornberg, Riedstadt-Goddelau, Biblis und Lampertheim entstanden. Neben neuer Stellwerkstechnik kommt auf der Riedbahn künftig auch das neue europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) zum Einsatz.
Dafür bringen Siemens und die DB bis Mitte Dezember tausende Balisen entlang der Strecke ins Gleis. Sie speichern bahnbetriebliche Informationen und übertragen sie an die Züge. Um die Montageorte genau zu bestimmen und die Ausrüstung zu beschleunigen, kommt modernste Satellitentechnik zum Einsatz. Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt Riedbahn fließen in die Planung der weiteren Generalsanierungen im hochbelasteten Schienennetz ein, das auch im kommenden Jahr weitergehen wird.